221
Und dichter stets der RKing sich dehnt
von Schwertern und von Schilden,
die helme scheinen, goldgekrönt,
eine Mauerzinn' zu bilden.
Und als der Kaiser? früh erwacht,
Drommeten rings erschallen:
Die Haufen stehen wie zur Schlacht,
und die hohen Banner wallen.
Da sprach der Kaiser hochgemut:
„Ihr habt das Wort erwahret, —
wer in so sichrer Feste ruht,
die Mauern sich billig sparet.“
Wandgraf Ludwig der Eiserne von Thüringen. 2 Kaiser Rotbart, Ludwigs Schwager.
2
Irieovich unò Ezelin.
Von hermann Lingg.
Mit dem zweiten Kaiser Friedrich ritt dereinst Held Ezelin,
fröhlich ritten beide Fürsten längs beblümter Au'n dahin,
und sechshundert Kitter sprengten im Gefolg des Kaisers vor,
und mit Ezelin sechshundert ritten durch Pavias Tor.
Von den schönsten Frau'n und Pferden sprachen die gewalt'gen herrn;
aber auch von schönen Schwertern hörte Kaiser Friedrich gern,
und er wies dem Freund das seine, kostbar war es, reich und wert.
„Sahst du,“ sprach er zu dem Treuen, „sahst du je ein bessres Schwert?“
„Wahrlich nie!“ rief Ezelino, „aber auch das meine hier,
trefflich ist's, o Herr, und mächtig, hat es gleich nicht solche Fier.“
Aus der Scheide riß er's blitzend, und im Augenblick zugleich
die sechshundert seiner Ritter, jeder zog es aus zum Streich.
Wie auf einen Wink und Willen, wie der Blitz mit einem Mal
alle die sechshundert Ritter schwangen hoch den blanken Stahl.
Voll Verwundrung sprach da Friedrich: „Schön und über alles wert,
eines Königs Stolz und Freude wahrlich ist ein solches Schwert.“