Full text: Deutsche Poesie von den Romantikern bis auf die Gegenwart

Karl Johann Philipp Spitta. 
814. Diesem Hause ist Heil widerfahren. 
1. O selig Haus, wo man dich aufgenommen, 
Du wahrer Seelenfreund, Herr Jesus Christ, 
Wo unter allen Gästen, die da kommen, 
Du der gefeiertste und liebste bist; 
Wo aller Herzen dir entgegenschlagen 
Und aller Augen freudig auf dich sehn; 
Wo aller Lippen dein Gebot erfragen 
Und alle deines Winks gewärtig stehn. 
2. O selig Haus, wo Mann und Weib in einer, 
In deiner Liebe eines Geistes sind, 
Als beide eines Heils gewürdigt, keiner 
Im Glaubensgrunde anders ist gesinnt. 
Wo beide unzertrennbar an dir hangen, 
In Lieb' und Leid, Gemach und Ungemach, 
Und nur bei dir zu bleiben stets verlangen 
An jedem guten wie am bösen Tag. 
3. O selig Haus, wo man die lieben Kleinen 
Mit Händen des Gebets ans Herz dir legt, 
Du Freund der Kinder, der sie als die Seinen 
Mit mehr als Mutterliebe hegt und pflegt; 
Wo sie zu deinen Füßen gern sich sammeln 
Und horchen deiner süßen Rede zu 
Und lernen früh dein Lob mit Freuden stammeln, 
Sich deiner freu'n, du lieber Heiland, du. 
4. O selig Haus, wo Knecht und Magd dich kennen 
Und wissend, wessen Augen auf sie sehn, 
Bei allem Werk in einem Eifer brennen, 
Daß es nach deinem Willen mag geschehn; 
Als deine Diener, deine Hausgenossen, 
In Demut willig und in Viebe frei, 
Das Ihre schaffen froh und unverdrossen, 
In kleinen Dingen zeigen große Treu'. 
5. O selig Haus, wo du die Freude teilest, 
Wo man bei keiner Freude dein vergißt; 
O selig Haus, wo du die Wunden heilest 
Und aller Arzt und aller Tröster bist; 
Bis jeder einst sein Tagewerk vollendet, 
Und bis sie endlich alle ziehen aus 
Dahin, woher der Vater dich gesendet, 
Ins große, freie, schöne Vaterhaus. 
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