Full text: Fünf Bücher deutscher Lieder und Gedichte

Vierles Buch. Episch⸗Lyrisches. Romanze ꝛc. (A. W. Schlegel.) 435 
Es bleiben Wind und See gewogen, 
Auch nicht ein fernes Wölkchen graut. 
Er hat nicht allzuviel den Wogen, 
Den Menschen allzuviel vertraut. 
Er hört die Schiffer flüstern, 
Nach seinen Schätzen lüstern; 
Doch bald umringen sie ihn laut. 
„Du darfst, Arion, nicht mehr leben: 
Begehrst du auf dem Land ein Grab, 
So mußt du hier den Tod dir geben; 
Sonst wirf dich in das Meer hinab.“ 
„So wollt ihr mich verderben? 
Ihr mögt mein Gold erwerben, 
Ich kaufe gern mein Blut euch ab.“ — 
„Nein, nein, wir lassen dich nicht wandern, 
Du wärst ein zu gefährlich Haupt. 
Wo blieben wir vor Periandern, 
Verriethst du, daß wir dich beraubt? 
Uns kann dein Gold nicht frommen, 
Wenn wieder heimzukommen 
Uns nimmermehr die Furcht erlaubt.“ — 
„Gewährt mir denn noch Eine Bitte, 
Gilt, mich zu retten, kein Vertrag: 
Daß ich nach Citherspieler⸗Sitte, 
Wie ich gelebet, sterben mag. 
Wann ich mein Lied gesungen, 
Die Saiten ausgeklungen, 
Dann fahre hin des Lebens Tag.“ — 
Die Bitte lann sie nicht beschämen, 
Sie denken nur an den Gewinn; 
Doch solchen Sänger zu vernehmen 
Das reizet ihren wilden Sinn. 
„Und wollt ihr ruhig lauschen, 
Laßt mich die Kleider tauschen: 
Im Schmuch nur reißt Apoll mich hin“—
	        
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