Full text: Auswahl deutscher, französischer und englischer Gedichte

11. „Was wollt ihr?“ ruft er, vor Schrecken bleich, 
„Ich habe nichts als mein Leben, 
Das muß ich dem Könige geben!“ 
Und entreißt die Keule dem nächsten gleich: 
„Um des Freundes willen erbarmet euchl 
Und drei mit gewaltigen Streichen 
Erlegt er, die andern entweichen. 
12. Und die Sonne versendet glühenden Brand, 
Und von der unendlichen Mühe 
Ermattet, sinken die Kniee: 
„O, hast du mich gnädig aus Räubershand, 
Aus dem Strom mich gerettet ans heilige Land, 
Und soll hier verschmachtend verderben, 
Und der Freund mir, der liebende, sterben!“ 
13. Und horch! da sprudelt es silberhell, 
Ganz nahe, wie rieselndes Rauschen, 
Und stille hält er, zu lauschen. 
Und sieh, aus dem Felsen, geschwätzig, schnell, 
Springt murmelnd hervor ein lebendiger Quell, 
Und freudig bückt er sich nieder 
Und erfrischet die brennenden Glieder. 
14. Und die Sonne blickt durch der Zweige Grün 
Und malt auf den glänzenden Matten, 
Der Bäume gigantische Schatten; 
Und zwei Wanderer sieht er die Straße ziehn, 
Will eilenden Laufes vorüber fliehn, 
Da hört er die Worte sie sagen: 
„Jetzt wird er ans Kreuz geschlagen.“ 
15. Und die Angst beflügelt den eilenden Fuß, 
Ihn jagen der Sorge Qualen; 
Da schimmern in Abendrots Strahlen 
Von ferne die Zinnen von Syrakus, 
Und entgegen kommt ihm Philostratus, 
Des Hauses redlicher Hüter, 
Der erkennet entsetzt den Gebieter: 
16. „Zurück! du rettest den Freund nicht mehr 
So rette das eigene Leben! 
Den Tod erleidet er eben. 
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