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einem stets zuletzt ein, so tat sie es immer seltener, und zuletzt kam
es kaum noch vor, daß auch nur noch von dem Ringe gesprochen
wurde. Zwar der Bauer selbst drehte den Ring täglich wohl
zwanzigmal am Finger um und besah sich ihn, aber er hütete sich,
einen Wunsch dabei auszusprechen.
Und dreißig und vierzig Jahre vergingen, und der Bauer und
seine Frau waren alt uns schneeweiß geworden, aber der Wunsch
war immer noch nicht getan. Da erwies ihnen Gott eine Gnade
und ließ sie beide in einer Nacht selig sterben.
Kinder und Kindeskinder standen um ihre beiden Särge und
weinten, und als eins von ihnen den Ring abziehen und aufheben
wollte, sagte der älteste Sohn:
„Laßt den Vater seinen Ring mit ins Grab nehmen. Er hat
sein Lebtag seine Heimlichkeit mit ihm gehabt. Es ist wohl ein liebes
Andenken. Und die Muller besah sich den Ring auch so oft; am
Ende hat sie ihn dem Vater in ihren jungen Tagen geschenkt.“
So wurde denn der alte Bauer mit dem Ringe begraben, der
ein Wunschring sein sollte und keiner war, und doch so viel Glück
ins Haus gebracht hatte, als ein Mensch sich nur wünschen kann.
Denn es ist eine eigene Sache mit dem, was richtig und was falsch
ist; und schlecht Ding in guter Hand ist immer noch sehr viel mehr
wert als gut Ding in schlechter.
KRichard Leander. Richard v. Volkmann.)
III. Sage und verwandte Dichtung.
59. Prometheus.
Himmel und Erde waren geschaffen: das Meer wogte in
seinen Ufern, und die Fische spielten darin ; in den Lüften
sangen beflügelt die Vögel; der Erdboden wimmelte von Tieren.
Aber noch feblte es an dem Geschöõpfe, dessen Leib so
beschaffen war, daß der Gei in ihm WVohnung machen und
Von ihm aus die Erdenwelt beherrschen konnte. Da betrat
Prometheus die Erde, ein Sprõßling des alten Gõttergeschlechtes,
das Zeus entthront hatte; er nahm vom Tone, befeuchfete ihn
mit Wasser und formte daraus ein Gebilde nach dem Ebenbilde