Full text: Das Mittelalter (Bd. 2, [Schülerband])

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im Campo Santo zu Pisa, für dessen Wandbilderschmuck zahlreiche 
Maler des 14. und 15. Jahrhundertes beschäftigt wurden. Noch weiter 
als Giotto ging Masaccio (1401—1429), in dessen Werken das freie 
Leben der Seele sich mit ausgesprochener Begeisterung für die körper- 
liche Form und Schönheit des Ausäruckes, für harmonische Entwicklung 
der menschlichen Kräfte verbindet. Die Schilderung der Vorgänge stützt 
Abb. 74. Beweinung Christi von Giotto, Padua, Kapelle dell’Arena. 
sich ebenso wie die von den Körperformen bestimmte Gewandung auf 
genaueste Beobachtung der Wirklichkeit, auf eifriges Aktstudium und 
Modellzeichnen. Masaccios Wandgemälde in der Brancaceikapelle der 
Karmeliterkirche in Florenz wurden die hohe Schule für alle Maler des 
15. Jahrhundertes. Ihm stand als eine in sich vollständig abgeschlossene 
Künstlernatur Fra Giovanni Angelico da Fiesole (1387—1455), 
der noch mehr auf dem Boden der Sienesen schaffende Dominikanermönch, 
gegenüber; er ist der Maler des Seelenfriedens, allem Gewaltsamen, Häßlichen 
und leidenschaftlich Bewegten abhold. Dies zeigen am klarsten seine 
Gindely-Mayenr Lehrbuch für Obergymu, 10. Bd. 10. Aufl ‚m
	        
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