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gehörige Mantel wurde auf der Schulter geknöpft (Abb. 87) oder durch
eine Brustspange zusammengehalten. Das am Halse nur mäßig ausge-
schnittene Kleid der Damen, das in großen Falten bis auf die Füße
herabreichte, schmiegte sich durch Schnüren noch enger an den Körper
an; um die Hüften saß ein kostbarer Gürtel. Als Oberkleid diente der
Mantel. Auf dem unbedeckten Haupte des Jünglings und der Jungfrau
Abb. 85. Kaiser Otto I. mit seiner Gemahlin Editha,
lag im Frühlinge und Sommer ein Blumenkranz; bei kühlem Wetter
bedeckte ersterer die Haare mit einer Mütze. Seit dem 14. Jahrhunderte
begannen die Frauen die Haare zu flechten, aufzubinden und in vielfach
gekräuselte Hauben oder Netze zu stecken. Um dieselbe Zeit huldigte
man den ärgsten. Modetorheiten. Die knapp anliegenden Röcke der
Männer schnitten nahezu unter dem Gürtel mit gezaddeltem*!) Saume ab
und wurden um die Taille eng geschnürt, während man den Brustkorb
1) Zaddeln nennt man die bei Auszackung des Randes entstehenden Streif-
‚appen,