Full text: I. Altertum, II. Mittelalter (bis auf Rudolf von Habsburg) (Teil 1, Für die IV. Klasse, [Schülerband])

III. Naturbeschreibung 
von Otto Kohlmeyer, Dr. Theodor Krausbauer (Odo Twiehausen), 
Kgl. Kreisschulinspektoren, und Robert Waeber, Kgl. Schulrat. 
Pflanzenkunde. 
Frühjahrsblumen. 
1. Das Scharbockskraut (Bild 1). 
1. Warum es so früh im Jahre blüht. Schon im April bildet es unter 
Büschen und auf Grasplätzen einen dichten Teppich von saftig grünen Blättern, 
aus dem feine goldgelben, glänzenden Blütensterne weithin leuchten. Es 
hat im Vorjahre in langen Wnrzelknöllchen, die wie kleine Feigen geformt 
sind, Nahrungsstoffe aufgespeichert; diese verbraucht es jetzt und vermag 
deshalb so zeitig zu grünen. Jetzt ge¬ 
langen noch alle Sonnenstrahlen auf den 
Boden und wecken Blätter und Blüten. 
Bald nach dem Belauben der Sträucher 
verschwindetdas Scharbockskraut wieder. 
2. Seine Blätter. Aus jedem 
Wurzelknöllchen kommt ein spitzer Trieb, 
der den Boden wie ein Keil durchbricht. 
Sobald sich die grünen Blätter gebildet 
haben und der Nahrungsvorrat aufge¬ 
braucht ist, verschrnmpfen die Knöllchen. 
Die grünen, fettglünzenden Blätter 
stehen auf langen Stielen und breiten 
ihre Fläche so aus, daß die Sonne sie 
gut treffen kann. Die oberen Blätter 
sind kürzer gestielt; warum? Die Blätter 
enthalten einen giftigen, scharfen Saft; 
sie werden deshalb von Tieren nicht 
verzehrt. Der hohle Stengel erhebt sich nur wenig über den Boden. 
3. Seine Blüten. Die Blüte zeigt meist einen dreiblättrigen Kelch, der 
die acht oder mehr goldgelben und oben stark glänzenden Blumenkronenblütter 
umgibt. Zahlreiche Staubblätter und Stempel stehen in jeder Blüte. Am 
Grunde jedes Blütenblattes findet sich Honig. Die leuchtende Blüte will 
Gäste anlocken; aber in den oft noch kalten und trüben Tagen bleiben sie 
manchmal aus. Wohl schließen sich der außen grüne Kelch und die Krone 
bei Nacht und bei Regenwetter; aber oft verdirbt doch der zarte Blütenstaub, 
so daß die Bestäubung nicht stattfinden kann. Dann entwickeln sich auch keine 
Samen. Aber schon hat die Pflanze auf andre Weise für Vermehrung gesorgt. 
4. Die Knollen. Am unteren Stengelende und sogar in den Blattwin¬ 
keln haben sich kleine Knollen gebildet, die in ihrer Größe etwa Weizen- 
Hiris neues Realienbuch. Naturbeschreibung. Kl. A. 1 
Vi 
Wlv2 
1. Scharbockskraut. 
A Wurzeln w u. Wurzelknollen wk. Diesjährige noch 
wachsende Wurzelknollen wkj, vorjährige Wurzel- 
knollen wk2. B Unterer Teil einer Pflanze, die sich 
aus einer Brutknolle bk entwickelt hat.
	        
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