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IX. Periode.
von ihr neu befestigte Paß Scharnißz erhielt zum Andenken die-
ser geistvollen und standhaften Prinzessinn den Ehrennamen
Porta Claudia. Sie übergab Tirol nach 4 jähriger Regie-
rung ihrem Sohne, Fer din and Carl, und vermählte ih-
re Tochter Leopoldine mit Kaiser Ferdinand II. Erzherzog
Ferdinand Carl mußte im westphälischen Frieden (1648) die
E crdgrafschaft El fe ß zum Opfer bringen, und erhielt dafür von
Frankreich 3 Millionen Livres, welche er zum Baue der gro-
ßen Reitschule in Innspruck verwendete, Die 8 Graubündt-
ner Gerichte im Unter - Engedein kauften sich frey von Tirol
(1653) ; aber es blühte in diesem Lande die Sammetweberey
auf , die er (1040) in das Lägerthal verpflanzte. Er starb an
den Blattern (1662) mit Hinterlassung einer Tochter , der
schönen Claudia Felicitas. Sein jüngerer Bruder, S ig i s-
mund Franz, der ihm in der Regierung folgte, wurde schon
im dritten Jahre (1665) von dem Tode ereilt. Mit ihm erlosch
die tirolische Linie. Kaiser Leopold, welcher nun der einzige männ-
liche Sprosse des österreichischen Hauses war, und Tirol nebst
den Vorlanden wieder mit den übrigen österreichischen Ländern
vereinigte, vermählte sich (1673) , nach dem Tode seiner er-
sien Gemahlinn , Margarethe von Spanien , tit der tiroli-
schen Prinzessinn, Clandia Felicitas, Tochter des Erzherzogs
Ferdinand Carl, und errichtete in demselben Jahre zu Inn-
spruck die leopoldinische hohe Schule zum Anbau der höhern
Wissenschaffen. Die Landesverwaltung besorgte die oberösterr.
Regierung und Kammer zu Innspruck unter der Aufsicht eines
geheimen Rathes , an dessen Spitße Herzog Carl V. von Lo-
thringen 20 Jahre lany stand (1670 bis 1690).
§e #4137..
Einen andern Gebiethszuwachs erhielt Kaiser Leopold I.
in Schlesien, als daselbst der leßte piastische Herzog , Wilhelm
von Liegniß , Brieg und Wohlau , unbeerbt starb (1675]), wo-
durch diese 3 Herzogthümer dem Kaiser als eröffnete Lehen
heimfielen.
Das Churhaus Brandenburg wurde für seine Ansprüche
an diese Erbschaft durch andre Entschädigungen befriediget.
§. 138.
Ein noch größerer Länderzuwachs erwartete den Kaiser
Leopold I., als der spanische König , Carl II., ohne männli-
<e Nachkommen (1700 zu Madrid] starb, und mit ihm die