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VII. Periode. Kaifer Maximilian I. tc.
seßung, Predigten und Kirchenlieder wurde die me iß ni sche
Mundart die Grundlage der h o ch d e ut sch en Schriftsprache.
Die deutschen Meistersänger wurden nach und nach durch ge-
schmackvollere D i < t e r verdrängt. Die vorzüglichsten dieser
Periode waren : Johann F i sch ar t zu Frankfurt am Main
Cgebor. 1511) ; Martin Op i ß ein Schlesier (zu Bunzlau
1597 geboren und + 1639); Paul Fleming (t 1640).
Auch die Sitten des deutschen Volkes erlitten in dieser
Periode manche Veränderungen. Durch die veränderte Art
Krieg zu führen, verlor das R itterw esen seine Wichtig-
keit. Die eisernen Ritterharnische und Pickelh zuben nebst den
Turnieren kamen außer Mode. Die Vornehmen kleideten sich
in weichen Sammet, Atlas oder Damast mit Sammer ver-
hrämt , und trugen goldene Ketten um den Hals. Unter Carl
V. wurde die spani [ch e Tracht beliebt, und verdrängte
die weiten Pluderhosen, welche in der Mitte des sechszehnten
Jahrhunderts Mode geworden waren *). Die Ritter und Her
ren vergnügten sich, nach dem Abkommen der Turniere , auf
andere Weise,. mit Ringelrennen, Schießen und Fechten, vor-
züglich aber mit der Jagd , die seit der Erfindung des Schieß-
pulvers noch hitßiger getrieben wurde als vorher. Man hegte
das Wild in großer Menge, und unterhielt einen zahlreichen
Troß von Jägern , Hunden und Stoßvögeln. Die vermehrte
Wildbahn war meistens eine Landplage für die Saaten des
Landvolkes.
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«) Diese gingen vom Gürtel bis an die Schuhe und hatten in
der Länge und Quere viele Aufschnitte, Sie waren mit ei-
nem Futter durchzogen, das in eine unzählige Menge Fal-
ten gelegt war, so daß zu einer einzigen Hosen über 130
Ellen Zeug erforderlich waren. Das Tragen derselben wur-:
de endlich durch Polizeygesetze verbothen.