König Philipp II. von Spanien. Der Abfall der Niederlande.
1323
Alter und Krankheit geschwächt, die Absicht, Wien zu erobern, nicht auf.
Grenzstreitigkeiten zwischen seinem Günsstlinge Sigismund Zapolya und dem
Kaiser gaben ihm zu seinem letzten Feldzuge die willkommene Veranlassung.
Jm Jahre 1566 brach er mit einem gewaltigen Heere (100.000 Mann)
von Konstantinopel auf, doch kam er nur bis Szigeth (in der Nähe von
Fünfkirchen). An den Wällen dieser Festung, die Graf Nikolaus Zriny
mit ungefähr 20.000 Mann auf das heldenmütigste verteidigte, brach sich
die Kraft der Türken. Als Zriny nicht mehr im stande war, die ganze Stadt
zu behaupten, zog er sich auf die Burg zurück. Vergebens suchte jetzt der
Sultan, Zriny durch glänzende Versprechungen zur Übergabe zu bewegen. Da
starb Soliman, doch mußte der Großwesir seinen Tod dem Heere verheim-
lichen, um es nicht zu entmutigen. Die Angriffe auf die Burg aber wurden
mit noch größerer Heftigkeit als bisher fortgesetzt. Schon mangelte es den
Belagerten an Lebensmitteln, schon waren die Dächer der Burg in Brand
geschosssen und noch immer nahte kein Entsatzheer. Da beschloß Zriny mit
den übrigen seiner Waffengenosssen, etwa 600 Mann, den Heldentod zu
sterben. Festlich geschmückt brach er an der Spitze seiner kleinen Schar
aus dem Turme hervor und fiel, wie einst Leonidas, mit allen seinen Ge-
nossen. Nun drangen die Türken plündernd und ssengend in die Burg.
Da flog der Pulverturm in die Luft und begrub 3000 Türken unter seinen
Trümmern. Darauf gaben die Türken ihre Absicht, gegen Wien zu ziehen,
auf und Selim, der Nachfolger Solimans, schloß auf Grund des bestehen-
den Zustandes mit dem Kaiser Frieden.
I]. Das Zeitalter Philipps Il. Bestrebungen zur Wieder-
herstelung des Katholizismus (Gegenreformation).
Philipps |I. Persöulichkeit. Philipp II. (1556-1598) war von
Natur ernst und verschlossen. Er liebte die Einsamkeit, unterließ es des-
halb, sich persönlich von den Zuständen seines Reiches zu überzeugen,
und lebte meist zurückgezogen in Madrid. Jn seinem Schlosse brachte er
die Zeit in unermüdlicher Arbeit zu. Weil er nämlich niemandem traute,
wollte er alle Angelegenheiten selbst erledigen und opferte darum oft den
Schlaf den Staatsgeschäften. Ein leidenschaftlicher Anhänger der katholischen
Kirche, arbeitete er nicht bloß in seinem Reiche, sondern im ganzen west-
lichen Europa der Reformation entgegen, um die Herrschaft des alten
Glaubens wiederherzustellen. Auch hatte er von seiner Macht und Würde
die denkbar höchste Vorstellung, was ihn veranlaßte, seinen Willen überall
rücksichtslos zur Geltung zu bringen (Absolutismus).
1566
1556 -
1598