fullscreen: Lesebuch für Gewerbliche Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten

104. Die Werkzeuge von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart. 185 
besser und bequemer zu handhaben. Eine vollständige Umgestaltung 
vieler Werkzeuge tritt ein durch das Aufkommen der Maschinen und 
der Massenproduktion, namentlich durch die Verwendung des Dampfes 
zu technischen Betrieben. 
Gab es ursprünglich nur eine einzige Form von Hämmern, so ent¬ 
stehen allmählich verschiedene Arten. Neben dem eigentlichen Hand¬ 
hammer, der mit der Zeit eine breite Fläche (Hammerkopf) und eine 
schmälere, spitz zulaufende Finne oder Pinne erhält, kommen die Zu¬ 
schlaghämmer auf und bilden sich für die einzelnen Handwerker und die 
einzelnen Verrichtungen derselben eigene Formen aus. Jetzt bestehen die 
meisten Hämmer aus Schmiedeisen und haben verstählte Arbeitsflächen; 
daneben gibt es für bestimmte Zwecke Hämmer aus Kupfer, Blei und 
Holz. Mechanisch bewegte Hämmer sind die Fall- und Dampfhämmer, 
durch welch letztere eine bis zu 10000 mal stärkere Schlagwirkung aus¬ 
geübt werden kann als durch einen mit der Hand bewegten größeren 
Zuschlaghammer. 
Als Bohrer verwendete man früher mit Einschnitten versehene Eisen¬ 
teile, um in Gegenstände aus Holz und andere feste Körper kreisrunde 
Öffnungen zu machen; für härtere Stoffe, wie Eisen, sind dieselben erst 
in neuerer Zeit zur Anwendung gekommen. Jetzt verwendet der Holz¬ 
arbeiter Schneckenbohrer, Hohlbohrer, Zentrumsbohrer, Schrauben¬ 
bohrer und auf der Drehbank namentlich Stahl- und Kanonenbohrer. 
Auch die härtesten Metalle können dem Metallbohrer nicht widerstehen, 
zu dessen Handhabung eigene Maschinen erbaut sind. Dazu gesellt 
sich eine Unzahl der verschiedensten Werkzeuge, von denen man früher 
keine Ahnung hatte. — Welche Veränderung hat die Nadel im Laufe 
der Zeit erfahren! Bediente man sich ursprünglich zum Zusammen¬ 
halten von Kleidungsstücken u. s. w. einfacher Vorrichtungen aus Holz 
oder der Gräten der Fische, so finden sich schon bald nach der Be¬ 
arbeitung der Metalle kunstvolle Nadeln allerdings nicht zum Nähen 
wie jetzt, sondern zum Zusammenhalten des Mantels. Nur allmählich 
entwickelte sich aus denselben die Nähnadel. Erst im 14. Jahrhundert 
wurde die runde Näh- und Stecknadel in Nürnberg erfunden. Die 
mühsame Tätigkeit der Handarbeit ist jetzt vielfach verdrängt durch die 
Nähmaschine, deren Entwicklungsgeschichte bis ins 18. Jahrhundert zu¬ 
rückreicht; doch stellte erst 1814 Joseph Madersperger in Wien eine 
einigermaßen brauchbare Nähmaschine her. Walter Hunt in Neuyork 
verfertigte 1834 die erste Maschine für den doppelten Steppstich. Gegen¬ 
wärtig beträgt die Zahl der auf Nähmaschinen erteilten Patente bereits 
mehrere Tausende.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.