Einleitung.
Begriff der Geschichte. — Geschichte ist die zusammenhängende Er—
zählung solcher Ereignisse, die den jedesmaligen Zustand des menschlichen
Geschlechtes verändert haben. So sind Kriege, Wanderungen, Regenten—
wechsel, Entdeckungen, Erfindungen u. dgl. Gegenstand der Geschichts—
erzählung.
Geographie und Chronologie. — Im Laufe der Zeit änderte sich
die Oberfläche der Erde durch den Einfluss des Menschen, die Grenzen
der Läünder wurden verschoben, die Völker wechselten die Wohnsitze. Jene
Wissenschaft, welche uns mit solchen durch den Menschen be—
wirkten Veränderungen auf der Erdoberfläche bekannt macht,
ist die historische Geographie.
Die Begebenheiten folgen in einer bestimmten Ordnung aufeinander.
Damit man sie in dieser Aufeinanderfolge ordnen könne, muss man die
Zeit in gewisse Abschnitte theilen. Die Lehre von der Zeiteinthei—
lung heißt Chronologie. Der kleinste natürliche Zeittheil ist der Tag
(nach der Umdrehung der Erde um sich selbst). Ein größerer Zeitabschnitt
ist der Monat (nach der Bewegung des Mondes um die Erde). Der
größte natürliche Zeitabschnitt ist das Jahr. Wir rechnen nach dem gre—
gorianischen (von Papst Gregor XIII. im Jahre 1582 eingeführten)
Kalender, der das Jahr zu 365 Tagen, ö Stunden, 48 Minuten, 45/3 Se⸗
eunden annimmt, und jedes 4. Jahr einen Tag einschaltet, aber in je
100 Jahren, d. i. im 100., 200. und 300. Jahre, drei Schalttage
weglässt.
Außer der natürlichen Zeiteintheilung gibt es eine künstliche,
welche die einzelnen Jahre von einem besonders wichtigen Ereignisse an—
gefangen zählt. Man nennt solche künstliche Zeitabschnitte Ären. So
haben wir die Ära von Christi Geburt; die alten Griechen zählten
von der Einführung der großen Festspiele zu Olympia im Jahre 776
v. Chr. Geb.; die Römer von der Gründung ihrer Stadt 753 v. Chr.
Dr. Haunak, Gesch. des Alterthums. 7. Aufl. 1