Full text: [Band 2, [Schülerband]] (Band 2, [Schülerband])

XXVIII. Merkwürd. d. 18. Jahrh. 157 
lencia kommen zuerst, und nach und nach fast das ganze 
Land in Aufruhr, welches unter der Zwietracht der Par⸗ 
teien schrecklich verwüstet wird. Zwei franzoͤsische, zwei 
alliirte Heere von Engländern, Beutschen, Portugiesen, 
Holländern und Preußen, standen in Spanien, und beide 
Parteien erlauben sich gegen die Einwohner alle Gräuel. 
Die Portugiesen nehmen Madrid; Phillpp von Anjou, 
jetzt Philipp der dritte, muß entfliehen; der Erz⸗ 
herzog Karl von Oesterreich, eben der, für welchen man 
den Thron erobern wollte, (der dritte, wenn man ihn 
anders in Spantien mitzaͤhlen will), stand bei Saragossa 
und erfuhr nichts davon. Es waͤre so leicht gewesen sich 
Meister vom Lande zu machen, aber durch langes Zau— 
dern ging alles verloren, und Philipp zieht wieder mit 
lautem Jubel in Madrid ein. — Noch gabs viel Verhee⸗ 
rungen, zumal da die 'uralte Erbitterung zwischen den 
Aragoniern und Kastilianern recht lebendig wurde ). — 
In der Schlacht bei Almanza (April 1707) reibt der 
Marschall Berwik fast das ganze alliirte Heer auf, die 
abgefallenen Provinzen wurden besiegt, und schrecklich mit⸗ 
genommen, und Philipps Krone befestigt *). 
Am Rhein ward der Krieg schlaͤfrig geführt, bis 
Marlborough den großen Sieg bei Ramillses (1706 Mai) 
in Brabant erfocht worauf sich ihm die schoͤnsten und wich— 
tigsten Städte Brabants und Flanderns ohne Schwert⸗ 
streich ergaben. — In Italien errang Eugen bei dem be— 
lagerten Tur in, gegen die überlegene frangosische Macht, 
einen eben so herrlichen Sieg, der die ganze feindliche 
Armee zersprengte. Ludwig der vierzehnie ward also in 
diesem Jahre sehr gedemuüthigt, und die Niederlande und 
Zufolge derselben wurden in dem eroberten Egea alle 
Männer niedergehauen, Weiber und Kinder gräßlich 
behandelt, Alles ausgeplündert, und die Stadt ab⸗ 
F gebrannt. 
) Die Burger des Städtchens Xativa wollten sich nicht 
ergeben. Im Sturm wird der Ort genommen, alles 
niedergemetzelt, und die Einwohner stecken selbst ihre 
Häuser in Brand. Kein Haus und kein Mensch blieb 
übrig, denn auch fliehen wollte keiner.
	        
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