Full text: Länder- und Völkerkunde (Cursus 2, [Schülerband])

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Die Franzosen sind ein Mischvolk aus keltischen, lateinischen und germanischen 
Elementen; in seinem Charakter überwiegt das Keltische, in der Sprache das Lateinische. 
Die französische Sprache scheidet sich (wie die deutsche) in einen nördlichen und füdlichen 
Dialeet (Iangue d'oui und langue d'oe, erstere die allgemein herrschende Schriftsprache). 
Reste der alten keltischen Bevölkerung finden sich noch in der Bretagne. 
Die gesammte Bevölkerung gehört, mit wenigen Ausnahlnen, der 
katholischen Kirche an. 
Verfassung. Frankreich ist seit 1870 eine Republik. Die gesetz— 
gebende Gewalt wird von der aus den Abgeordneten des Landes 
bestehenden Nationalversammlnng, die vollziehende Gewalt von einem 
gewählten Präsidenten ausgeübt. 
Eiutheilung. Frankreich wird in 86 ziemlich gleich große Depar— 
tements (mit oro- und hydrographischen Grenzen und Namen) ein— 
getheilt; doch ist noch gegenwärtig die alte Eintheilung in Provinzen 
vielfach im Gebrauche und auch hier beibehalten. 
Topographie. 
J. Nordfrankreich. 
4. Flandern und 2. Hennegau, die Nordwestecke bildend 
mit den beiden großen Indnustriestädten Lille (zugleich Hauptfestung), 
188.000 E., und Roubaix, 92.000 E. und dem Seehafen Dün— 
kirchen (Dunkerque). 
3. Artois, südlich von den ersteren; hier liegen die beiden 
wichtigsten Überfahrtshäfen nach England: Calais und Boulogne. 
Von Calais gelangt man nach Dover in 12/3 Stunden, von Boulogne 
in 2 Stunden. 
4. Die Picardie mit der historisch wichtigen Hauptstadt Amiens 
(74. 000 E.), St. Quentin, eine blühende Induflriestadt. 
5. Isle de Pranee umfasst das mittlere Tiefland der Seine; 
an der Vereinigung derselben mit der Marne liegt die Weltstadt Paris, 
Frankreichs Hauptstadt, nach London die volkreichste Stadt Europas, 
mit 2,3345.000 E. 
Paris (Lutetia Parisiorum) ist schon durch seineseutrale Lage (am Ver— 
einigungspunkte der beiden Straßen nach dem Süden über Orleans und Lyon) zur 
Hauptstadt Frankreichs bestimmt. Sie liegt zu beiden Seiten der Seine und auf drei 
Inseln derselben und besteht aus mehreren concentrischen Kreisen. Auf der größten 
jener drei Inseln liegt die Altstadt (Citée) mit der Kathedrale Notre Dam e; am 
cechten Ufer die Tuilerien mit ihren Gärten, das Palais Royal, das Pan— 
theon, am linken das Marsfeld und der Invalidendom. Den ältesten Theil 
der Stadt umgeben die Boulevards, auf welche die inneren Vorstädte folgen; 
diese sind durch die Barriéres von den äußeren Vorstädten getrennt und 
das Ganze von den Befestigungaswerken mit zahlreichen Forts umschlossen.
	        
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