481
Auf den großen Sunda-Juseln (Sumatra, Borneo, Java, Celebes) sind
die Bewohner vielfach Anhänger Muhameds. Auf Sumatra giebt es noch
Menschenfresser. Missionsversuche auf dieser Insel sind bald wieder aufgegeben
worden. In Java, einem Lande, das den üppigsten Pflanzenwuchs hat, giebt
es einige christliche Kirchen für die holländischen Pflanzer. Auf Borneo und
Celebes sind die Erfolge der Missionäre auch nur gering.
64. Asrika.
Afrika ist etwa gegen 500,000 Quadratmeilen groß und hängt
durch die schmale Landenge Suez mit Asien zusammen. Es wird
im Norden vom Mittelmeere umflossen; im Westen bespült es der
atlantlische, im Osten der indische Ocean. Der größte Theil Afri¬
kas liegt in der heißen Zone; der Aequator geht mitten hindurch.
Di Meere greifen fast gar nicht in das Land ein. Es ist zum
gri-fOit Theil noch unbekannt; nur den Rand des Erdtheils kennen
wir; viele Reisende, welche in das Innere zu dringen versuchten,
haben Leben und Gesundheit zugesetzt. Die ganze Südhälfte scheint
ein ungeheures Hochland zu sein. Im Norden desselben zieht das
Mondgebirge; nordöstlich von demselben erhebt sich das Alpen¬
land Habesch. Nach Westen läuft der große Niger-Fluß in's
atlantische Meer. Im Nordwesten desselben erhebt sich Hoch-
Sudan. Zwischen Hoch-Sudan und Habesch breitet sich Flach-
Sudan aus. Nördlich von demselben zieht die ungeheure Wüste
Saharah quer durch Afrika. Jenseit derselben am Gestade des
Mittelmeeres, von dem Atlas-Gebirge durchzogen, finden wir
die Berberei. Von Habesch steigt man nördlich nach Nubien
und von da nach Aegypten herunter, das der Nil durchströmt.
Afrika ist ein einförmiges und wasserarmes Land. Das Klima
ist das heißeste der Erde. Schnee und Eis sind wenig bekannt.
Die von den wüsten, kahlen Sandsteinbergen beständig abprallen¬
den Sonnenstrahlen und aufsteigende warme Luftströme erhitzen die
Luft so sehr, daß selbst diejenigen Theile Afrikas, welche in den
gemäßigten Zonen liegen, sehr heiß sind. Der Uebergang von
einer Jahreszeit in die andere ist meist mit heftigen Stürmen und
Gewittern verbunden. Viele Monate im Jahre ist in einem gro¬
ßen Theile Afrikas immer schönes Wetter bei einem reinen, wol¬
kenlosen Himmel, von dessen Bläue wir uns keine Vorstellung
machen Können. Jeden Morgen erhebt sich die Sonne strahlend
und erfüllt Alles mit blendendem Glanze, welchen das Auge kaum
erträgt. Den ganzen Tag schwächt nichts ihre Gluth und Helle,
und des Abends sinkt sie prachtvoll in die Wogen des Meeres.
Bald wölbt sich der herrlichste Sternenhimmel über den Häuptern
der Bewohner, und das Auge des Europäers erblickt Sternenbil-
der, die ihm neu sind. Unter dem Aequator nehmen die Gestirne,
die wir bei uns zu sehen gewohnt sind, tief am nördlichen Hori-
31