Full text: Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden (Teil 6)

II. Philipp II. von Spanien und der Abfall der Niederlande. 
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Adel schlofs den die Abschaffung der Inquisition bezweckenden 
sog. „Kompromifs“ (1565) und trug der Regentin (1566) zu Brüssel 
seine Forderungen persönlich vor („Gueux“ — Geusen); Oranien 
blieb diesen Dingen äufserlich fern, leitete aber die Bewegung im 
geheimen. Die jetzt entstehenden Bilderstürme, zu deren Be¬ 
kämpfung die Häupter des Adels mitwirkten, gaben der katho¬ 
lischen Reaktion einen willkommenen Grund die Inquisition weiter 
wüten zu lassen. Da ging Oranien nach einer Zusammenkunft 
mit Egmond nach Deutschland. 
Um den Aufruhr im Keim zu unterdrücken, sandte Phi¬ 
lipp II. 1567 den Herzog Alba mit einem starken Heere. Nach¬ 
dem Margarete gekränkt abgereist war, begann die Schreckens¬ 
herrschaft. Alba setzte sich die Yernichtung der niederländischen 
Freiheiten, die rücksichtslose Ausbeutung des niederländischen 
Wohlstandes und die völlige Ausrottung der Ketzerei zum Ziele. 
Der „Rat der Unruhen“ („Blutrat“) unter Juan de Yargas arbeitete 
mit grausamer Härte. Egmond und Hoorne wurden 1568 ver¬ 
haftet und zu Brüssel hingerichtet. 
c) Der niederländische Freiheitskampf bis zur Trennung des §129. 
Nordens von dem Süden. Wenn auch alle Erhebungen des Yolkes, 
an dessen Spitze nun Wilhelm von Oranien trat, von Alba 
blutig niedergeschlagen wurden, so kam dieser seinem Ziele doch 
keinen Schritt näher; die Wassergeusen hatten manchen Erfolg; 
dem Wohlstände des Landes drohte die Yernichtung, sodafs Philipp 
Alba endlich abrief (1573). Aber auch sein Nachfolger Requesens 
vermochte bei der verzweifelten Tapferkeit der Geusen, die bei der 
Belagerung von Leiden die Dämme durchstachen — nachher wurde die 
Universität gegründet —, nichts auszurichten. Dazu kamen die Meu¬ 
tereien der spanischen Truppen. Gleichfalls ergebnislos waren die 
diplomatischen und kriegerischen Bemühungen von Philipps Halb¬ 
bruder Don Juan d’Austria, dem Sieger vonLepanto (1571) über 
die türkische Flotte. Erst dem grofsen Feldherrn und Staatsmann 
Alexander von Pärma, Margaretens Sohne, gelang es die wal¬ 
lonische (romanische) und überwiegend katholische Bevölkerung 
des Südens für sich zu gewinnen, während die sieben nördlichen 
germanischen und überwiegend calvinischen Provinzen 1579 die 
Utrechter Union schlossen.
	        
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