3. Die Schlacht bei Leuktra, 371. Seit 371 verließen die Athener
aus Eisersucht die Sache Thebens und schlössen Frieden mit den Spartanern.
Allein der Versuch der letzteren, durch einen Einsall in Böotien Theben zur
Auslösung des Böotischen Bundes zu nötigen, mißlang: Epaminondas schlug
die Spartaner bei Leuktra auss Haupt (371).
Der Tag von Leuktra bedeutete für die Spartaner den Verlust ihrer Vorherr-
schaft für alle Zeiten. Gewonnen wurde die Schlacht trotz der Übermacht der Spar-
taner1 durch die sog. schiefe Schlachtordnung <pdJLayi, d. h. das Anhäufen der
Sturmkolonne auf einem Flügel, während der andere, schwächere Flügel zurückstand;
vgl. auch Xen. Hell. VI, 4, 12: ol O^ßaioi oiv. eAatzov fj iitl TtEvz^Kovza äantSaiv
ovveazqawevoi ijaew, doyigöfievot, <bg ei vi^aeiav rö tieqI tov ßaoiAda, rd äAAo
näv ei^eiQOJTov Moolto).
Der Führer der Spartaner, König Kleombrötos, fiel in der Schlacht. Dle
Niederlage der Spartaner wurde fast in ganz Griechenland mit Jubel aufgenommen,
nur Athen, wo die Besorgnis vor Theben die alte Feindschaft mit Sparta überwog,
nahm die Herolde des Leuktrischeu Sieges kalt auf.
4. Wachsende Macht Thebens. Die Thebaner benützten die durch
die Schlacht von Leuktra gewonnene Macht, um aus das übrige Griechenland
einzuwirken:
a) Durch wiederholte Einfälle in den Peloponnes schwächte Epami¬
nondas das Ansehen Spartas vollends:
1. Sparta selbst wurde 369 bedroht, aber durch Agesilaus gerettet;
2. Messenien wurde besreit und erhielt durch Anlegung der Stadt
Messene am Fuß des Jthomeberges einen Zusammenhalt;
3. auch die Arkadier gaben sich durch die Gründung einer Bundes-
Hauptstadt, Megalopolis, einen Mittelpunkt und hielten im Bunde mit den
Messeniern und den Argivern Sparta in Schach.
b) Pelopidas unternahm mehrere Züge nach dem Norden von
Griechenland:
1. er schlichtete die Thronstreitigkeiten in Macedonien und nahm den
jungen Philipp als Geisel mit nach Theben;
2. er zwang die Tyrannen von Pherä ihre Absichten aus die übrigen
thessalischen Städte auszugeben.
5. Ausgang der beiden großen Thebaner. Pelopidas war
schon 364 in einem siegreichen Gefechte gegen den Tyrannen Alexander von
Pherä geblieben (bei Kynoskephalä); Epaminondas siel aus seinem vierten
peloponnesischen Zug in der sür die Thebaner siegreichen Schlacht bei
Mantinea 362. Nach dem Tod der beiden führenden Männer verlor
i Die Thebaner hatten nur 6000 Mann, die Lacedämonier waren etwa doppelt
so stark.