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Ennius Pacuvius und Accius hervor, deren Werke bis auf Bruchstücke
verloren sind, in der Komödie Plautus und Terentius, deren Werke
größtenteils erhalten sind. Sie ahmen beide die neuere attische Komödie
(Menander) nach, jener in freierer Weise, dieser in engem Anschluß.
b) Die Prosa. Auch in der Geschichtschreibung waren die Römer
von den Griechen abhängig. Die ersten Annalisten d. h. Versasser von
Jahrbüchern, wie C. Fabius Pictor, der ältere Zeitgenosse des Ennius,
schrieben sogar griechisch. Bahnbrechend in der lateinischen Prosa war
M. Porcius Cato, der eine römische Urgeschichte (Origines) verfaßte,
seine eigenen Reden und andere eigenartige Schriften (so das noch erhaltene
Buch de re rustica, eine Art Bauernkatechismus) herausgab.
Berühmt sind die Sätze Catos über den Redner: Orator est, Marce fili, vir
bonus dicendi peritus, und: Rem tene, verba sequentur1.
c) Die Kunst. Daß die Römer auch in der Kunstübung von den
Griechen abhängig waren, zeigen nicht nur die wenigen aus jener Zeit
erhaltenen Denkmäler, wie der Sarkophag (Steinsarg) des L. Scipio Bar-
batus, sondern auch die griechischen Namen sür Bauten und Kunstgegenstände,
so Basilika d. h. ein von Säulenhallen umgebenes Gebäude, das sür Ge-
richtsverhandlungen und als Hand^lsbörse diente, Thermen d. h. Bäder,
Theater, Amphora, Abakus (Kredenztisch, aber auch Säulenplatte).
Die Künstler waren meist Griechen; nach der zu Rom herrschenden Anschauung
war Kunst und Handwerk des Freigeborenen unwürdig2.
IV. Bis zum Untergang der Republik. 133—31 v. Chr.
Die Zeit der Bürgerkriege.
Überblick. Die volksfreundliche Gesetzgebung der Gracchen eröffnete
ein Zeitalter innerer Wirren, welche das Austreten einzelner mächtiger
Männer erleichterten. Marius, Sulla, Pompejus, Cäsar benützten der
1 *Von Catos Reden sind nur Bruchstücke erhalten, darunter die schöne Sentenz:
Cogitate cum animis vostris: si quid vos per laborem recte feceritis, labor
ille a vobis cito recedet, bene factum a vobis, dum vivitis, non abscedet; sed
si qua per voluptatem nequiter feceritis, voluptas cito abibit, nequiter factum
illud apud vos Semper manebit.
2 *Vgl. Cic. off. I, 150: Opifices omnes in sordida arte versantur; nec
enim quicquam ingenuum habere potest officina. Doch macht Cicero gewisse
Einschränkungen und erklärt wenigstens den Beruf des Arztes, des Baumeisters und
des Lehrers für ehrbar. Auch wird uns schon aus früher Zeit ein römischer Künstler
von guter Familie genannt: Fabius Pictor, der Oheim des oben genannten Schrift-
stellers, der um das Jahr 300 die Wände eines Tempels ausgemalt haben soll.