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er unter Hirten auf, verrät sich durch seine königlichen Eigenschaften und entthront
schließlich den Großvater.
Das Reich der indogermanischen, aber vielfach mit Semiten gemischten Lyder
war über den Norden Kleinasiens ausgebreitet. Sie hatten Kleinasien wiederholt gegen
die von Norden kommenden Kimmerier zu verteidigen. Den Lydern waren die griechi-
schen Kolonien an der asiatischen Küste zinspflichtig; ihre Herrschaft war jedoch keine
drückende. Die Lyder erfanden das geprägte Geld, sie vermittelten wie die Phönicier
den Griechen die orientalische Kultur, erkannten aber ihrerseits die Überlegenheit des
griechischen Geistes an (Krösus und Solon; Krösus und das Delphische Orakel)1.
Die milde Gesinnung des Cyrns geht aus der Verschonnng der besiegten Könige,
auch aus der Erlaubnis zur Rückkehr der Juden (s. S. 20) hervor. Deshalb priesen
die jüdischen Propheten den persischen König als das Werkzeug Gottes, seinen Sieges-
zug als eine Offenbarung der Herrlichkeit Jehovas.
Auch das Ende des Cyrus ist wie seine Jugend sagenhaft ausgeschmückt (die
Königin Tom^ris). Das Grab des großen Königs in Pafargadä ist noch erhalten
mit der Inschrift in dreisprachiger Keilschrift: „Ich bin König Cyrus, der Achämeuide."
2. Des Cyrus Sohn Kambyses (529—522) eroberte durch den Sieg
bei Pelusium Ägypten (525).
Nach der Eroberung von Memphis wurde Psammenit, der letzte einheimische
König Altägyptens, nach Snsa geschickt; Kambyses ließ sich als Pharao ausrufen und
opferte den ägyptischen Göttern. Trotzdem empfanden die Ägypter die persische Herr-
schaft als eine drückende Fremdherrschaft und erhoben sich wiederholt (bis 332).
Ein Zug gegen die Äthiopen führte zwar zur Eroberung des Landes Meröö
(Nnbien), doch erlitt das Heer des Kambyses auf dem Rückzug schwere Verluste durch
Mangel an Lebensmitteln. Ebenso erlag die Heeresabteilung, welche er gegen die
Oase Siwah (das Heiligtum des „Jnppiter Ammou") schickte, der Natur der Wüste,
indem sie von einem Sandsturm verschüttet wurde. Endlich scheiterte ein Versuch, bte
persische Herrschaft auf Karthago auszudehnen, an der Weigerung der Phönicier, ihre
Flotte zur Unterwerfung der Stammesgenossen herzugeben (*Herodot: nag 6 (vüv
üeQCfoiv) vavTiKÖg otöäog in tu>v WoivImcov jjqvrjto, s. S. 14).
Kambyses verließ Ägypten auf die Nachricht von einer Erhebung des medischen
Magiers Ganmata, der sich für den längst beseitigten Bruder des Kambyses, Smerdis,
ausgab. Pseudosmerdis wurde von den Großen des Reiches bald aus dem Wege
geschafft. Kambyses aber kam unterwegs in Syrien durch eine Verwundung, die er
sich selbst (wohl durch Unvorsichtigkeit) beigebracht hatte, ums Leben.
3. Dar ins (521—485). Da Kambyses kinderlos gestorben war, folgte
aus einer Nebenlinie des Achämenidenhauses Darius, des Hystaspes Sohn.
Er befestigte, erweiterte und ordnete das persische Weltreichs
a) Er unterdrückte die Aufstände in den Provinzen, namentlich in
Medien und Babhlonien.
Auf einer erhaltenen Inschrift rühmt sich Darius: „Als die Länder mir auf-
rührerisch waren, habe ich 19 Schlachten geliefert und 9 Könige gefangen. Durch die
Gnade des Gottes Ormnzd habe ich alles vollendet."
1 Das Delphische Orakel soll dem König, der über >tt Ausgang des Krieges
gegen die Perser fragte, geantwortet haben: K^olaog "AXw 6taßag fisyaÄrjv
ötaXvaEL. Vgl. Cic. de divin. II, 115: Croesus Halyrn penetrans magnarn per-
vertet opum vim.