Full text: Das Altertum (Teil 1)

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schließlich nach Athen flüchten, während Histiäns von Darms reich beschenkt wurde. 
Später wurde er verdächtigt und nach Snsa berufen. Nach der Erhebung der Jonier 
wurde er, wie er gehofft, vom Großkönig zur Dämpfung des Aufstandes abgeschickt, 
fand aber bei den Joniern keine Aufnahme und wurde schließlich von den Persern ans 
Kreuz geschlagen; auch Aristagoras kam um. 
Darius zürnte besonders den Athenern, weil sie es gewagt hatten, nach 
Asien zu kommen und seine abgefallenen Unterthanen zu unterstützen (die Mahnung: 
Aeanoza, fiipvso zcöv 'A&rjvaicov). 9 
II. Der 1. und 2. Perserkrieg, 492 und 490 v. Chr. 
1. Der erste Zug, 492. König Darius schickte zunächst seinen Eidam 
Mardonius die Küste entlang gegen Griechenland. Allein dessen Flotte 
scheiterte am Vorgebirge Athos, während das Landheer durch die Thracier 
geschwächt und zur Umkehr genötigt wurde. 
2. Der zweite Zug, 490. Zwei Jahre darauf segelte abermals eine 
persische Flotte unter Datis und Artaphernes, diesmal quer durch das 
Ägäische Meer, gegen Griechenland. Die Perser zerstörten Eretria auf Euböa 
und landeten dann bei Marathon an der Ostküste von Attika. Allein der 
Athener Miltiades schlug mit nur 10000 Mann die bedeutende Übermacht 
der Perser und nötigte diese zur schleunigen Einschiffung. Auch ein Versuch der 
Perser, durch Umsegelung des Vorgebirges Sunion Athen zu überrumpeln, miß- 
lang und die persische Flotte mußte unterrichteter Sache nach Asien zurückkehren. 
Dem Kriegszug der Perser ging eine Gesandtschaft voraus, welche von den 
Griechen Erde und Wasser als Zeichen der Unterwerfung forderte, aber von den 
Athenern und von den Spartanern dem Völkerrecht zuwider vergewaltigt wurde. — 
Den Weg nach Athen zeigte den Persern der auf der Flotte befindliche Tyrann 
Hippias, der die Herrschaft wiederzugewinnen trachtete. — Die Athener, von den 
Spartanern (angeblich aus religiösen Bedenken) nicht rechtzeitig unterstützt, hatten keine 
anderen Bundesgenossen als tausend Platäer. Dem Miltiades, der die Perser von 
früher her kannte (s. S. 63), überließen die übrigen Strategen freiwillig den alleinigen 
Oberbefehl; der Sieg soll durch kräftigen Anlauf mit gefällter Lanze entschieden 
worden sein. 
* Den Sieg feierte das Epigramm' des Simonides von Keos: 
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Auf die Kunde, daß die Perser auf der Höbe von Sunion gegen Westen 
steuerten, legten die Athener den etwa fiebenftündigen Weg von Marathon quer durch 
Attika bis zum Piräus im Eilmarsch zurück, so daß die Perser Hafen und Stadt 
wohlverwahrt fanden. 
3. Ausgang des Miltiades. Die Absicht des Miltiades, durch 
Unterwerfung der medisch gesinnten Jnselgriechen ein athenisches Seereich 
zu gründen, führte zu einem Mißerfolg vor Paros. Miltiades kehrte ver- 
wundet zurück, wurde vom Volke verurteilt, die Kriegskosten (50 Talente) 
zu ersetzen, und starb bald daraus (nach der Überlieferung im Gefängnis). 
1 iTiiyQappa Aufschrift, Grabschrift, weiterhin jedes Sinngedicht (in Distichen).
	        
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