Die französische Revolution. lif
ten bei Neuntark und Am b erg gänzlich auftsHaupt, so
daß er mit seinem geschlagenen Heere nicht eher. Halt ma¬
chen konnte, als bis vm Niederrhein bei Mühsheim und
Düsseldorf, und daß Moreau ebenfalls seinen Rückzug ma¬
chen mußte. Doch bewies sich dieser dabei als ein großer
Feldherr, indem er sein Heer in der besten Ordnung hielt
und es fast ohne Verlust durch die gefährlichen Pässe des
Schwarzwaldes bis an den Rhein führte.
Alle diese Vortheile der Oe st re ich er waren indeß doch
nicht beträchtlich genug, um die großen Verluste zu erse¬
hen, welche der alte General Wu rmse r in Italien erlit,
ten hatte. Hier war ein junger Mann an die Spitze der
französischen Armee getreten, dessen Name bis dahin un¬
bekannt gewesen war, aber von jetzt an nur .zu bald durch
ganz Europa genannt wurde. Napoleon Buonapar¬
te, der Sohn eines Advokaten auf der Insel Korsika, die
damahls schon unter französischer Herrschaft stand, war
in den Kriegsschulen von Frankreich erzogen, hatte in der
Artillerie gedient, und war durch die Gunst eines mächti¬
gen Mannes unter den Häuptern der Revolution, Barras,
schnell in die Höhe gehoben, so daß er sclwn in einem Als¬
ter von 26 Jahren zum General über die ganze Armee Ln
Italien gemacht wurde. Es war ein gränzenlos ehrgeizi¬
ger und kühner Geist in ihm, der ihn zu den unerhörte¬
sten Wagestücken trieb. Seine Plane waren mit Blitzes-
schnelligkcit erdacht und ausgeführt, und er besaß den
Scharfblick, der einem großen Feldherrn eigen« seyn muß,
um die Fehler seiner Gegner auf der Stelle zu benutzen.
Er hatte es gewagt, den Sieg vorhcrzuvcrkündigen, und
da es wirklich gelang, glaubten die Soldaten blind an
seine Voraussagungen und erfochten mit diesem Glauben
von nun an überall den Sieg. Die Oestreicher mußten be¬
ständig zurückweichen; die meisten italienischen Fürsten aber,
Yen König von Sardinien, den Herzog von Parma, den
Papst, zwang er>nach einander zum Frieden uno ließ sich
denselben mit vielem Gelde und mit den schönsten Gemäl¬
den und Bildsäulen, welche in Italien recht zu Hause sind,
und mit denen er nun die Hauptstadt Paris schmücken woll¬
te, abkaufen. — Der Erzherzog Karl, welcher unterdesi
in Deutschland gesiegt hatte, sollte nun auch in Italien
diesen neuen Helden in seinem Laufe aufhalten; allein mit
einem geschlagenen und mnthlosen Heere vermogte er das
nicht; Buonaparte drang bis in Kärnthen. vor und bedroh¬
te die Hauptstadt Wien. Da wollte der Kaiser doch lieber
Frieden schließen. Er that es am 17. Ott. 1*74)7 zu Eam-
r o F o rmio; mußte aber die Niederlande' an Frank-