maßung befestigten, besonders seit der Trennung der
griechischen Kirche Saec. 9. im Abendlande ihr Ansehen
so, daß sie entschieden als Haupt der Kirche galten.
>409. M a ch t in weltlichen Dingen.
Aber in weltlichen Dingen begannen ihre Anma¬
ßungen erst mit Gregor VII-, nachdem sie selbst
kurz zuvor von weltlichem Einfluß unabhängiger gewor¬
den waren. Denn 1059 wurde geordnet, der Pabst
solle nicht mehr durch das Volk, sondern durch die
Geistlichkeit zu Nom (Cardinal) gewählt werden.
Die Bestätigung der Wahl durch den Kaiser ward von
Gregor's Nachfolgern nicht mehr nachgesucht. Ja
Gregor wagte vielmehr den Kaiser Heinrich IV.
selbst vor seinen Nichtcrstuhl zu laden, ihn einer öffent¬
lichen Buße zu unterwerfen 1077, ihn zu bannen, ab¬
zusetzen, und den neuen König zu bestätigen. Seitdem
das Jnvcstiturrecht des Pabstcs und der Cölibat der
Geistlichen von ihm und seinen Nachfolgern 1122 durch¬
gesetzt war, war auch die geistliche Gewalt vollendet.
Da , , . , ipt, und des
Pabstes insonderheit, beruhte aber im Mittelalter
hauptsächlich auf dem Wahn und der Einfalt der Völ¬
ker. Mit aller Macht der Waffen vermochten selbst
große Könige nicht die festgewurzelte Meinung des Zeit¬
alters zu bezwingen. Denn auch die Könige konnten
nicht sich ganz davon losreißen. Die Schwärmerei der
Kreuzzüge 1096 —1270 war gleichfalls eine Frucht
daron (s. oben S. 23.), und die Päbste leiteten jene,
wie unbewußt und selbst der Meinung der Zeit huldi¬
gend, nur zum Verlust des eigenen Ansehens. Denn
während der Kreuzzüge erwachte der europäische Geist,