Full text: Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte (Teil 6)

in. Die Zeit vom 2. Pariser Frieden bis zur Gründung des Deutschen Reiches. 137 
eine Flotte nach dem Peloponnes. Diese zerstörte die türkisch-ägyptische 
Flotte bei Navarino (Oktober 1827). 
Hieran schloß sich ein Russisch-türkischer Krieg. Ein russisches 
Heer unter Diebitsch eroberte die Donaufürstentümer und überschritt den 
Balkan, ein anderes unter Paskjewitsch drang in Armenien ein und 
nahm Kars und Erzerum. 
Im Frieden zu Adrianopel trat die Türkei einige Gebiete an 
Rußland ab. Die Donaufürstentümer erhielten christliche Hospo- 
dare unter türkischer Oberhoheit, die Unabhängigkeit Griechenlands 
wurde von der Londoner Konferenz ausgesprochen (1830). 
Der Prinz Otto von Bayern wurde zum König von Griechen- 
land erwählt (1832—1862). Nachdem er vertrieben worden war, folgte 
ihm Georg, ein Prinz aus dem dänischen Hause, als König. 
§ 88. Restauration und Julirevolution in Frankreich. Unter dem 
wohlwollenden und einsichtigen, aber schwachen König Ludwig XVIII. 
(1815—1824) wurden in Frankreich viele Einrichtungen aus der Re- 
Volutions- und Kaiserzeit beseitigt, gegen die sich das Volk in manchen 
Gegenden sehr erbittert zeigte, am meisten im Süden, wo der „weiße 
Schrecken" die Anhänger des Revolutionszeitalters verfolgte, und Ein- 
richtungen der Königszeit wiederhergestellt. (Zeitalter der Restauration.) 
Ackerbau, Handel, Kunst und Wissenschaft standen in hoher Blüte. 
Mehr noch als Ludwig begünstigte sein Bruder und Nachfolger 
Karl X. (1824—1830), der Graf von Artois, die beiden Stände, die 
in der Revolutionszeit am meisten gelitten hatten, den hohen Adel, die 
Emigranten und ihre Nachkommen, und die Geistlichkeit. Als in der 
Kammer die oppositionelle Partei die Majorität bekam, trat Polignac 
in das Ministerium ein. Er begann, um die Schwierigkeiten im Innern 
zu überwinden, den Krieg gegen den Dei von Algier, in dessen Haupt- 
stadt der französische Konsul ermordet worden war. Nach der Eroberung 
der Stadt Algier bestimmte Polignac den König (am 25. Juli), die fünf 
Ordonnanzen, durch die eine strenge Zensur eingeführt, die Deputierten- 
kammer aufgelöst, Wahlgesetz und Rechte der Kammer beschränkt wurden, 
zu unterzeichnen. Sobald sie veröffentlicht waren, rottete sich die Be- 
völkerung in den Straßen von Paris zusammen, und es kam zu Zusammen- 
stoßen mit den Truppen; als diese zu den Aufständischen übergingen, war 
der Sieg der „Julirevolution" entschieden. S. kunstgesch. Anhang Nr.70. 
Karl dankte zugunsten seines Enkels ab und begab sich nach London. 
Der Sieg kam der Arbeiterpartei, die ihn erfochten hatte und 
die Republik wünschte, nicht zugute, vielmehr sicherte sich das liberale 
Bürgertum die Früchte. Der Verfassungsentwurf Guizots führte 
die parlamentarische Herrschaft in Frankreich ein; aber das Wahl- 
recht war nur auf einen kleinen Kreis von Wohlhabenden beschränkt. 
Im August wurde der Herzog Louis Philipp von Orleans, der
	        
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