in. Die Zeit vom 2. Pariser Frieden bis zur Gründung des Deutschen Reiches. 173
Die drei Armeen zählten 384000 Mann.
Drei preußische Korps blieben noch zurück, da die Bahnen zu ihrer
Beförderung erst nach drei Wochen verfügbar wurden.
Der Feldzugsplan faßte die Eroberung von Paris von vorn-
herein ins Auge, es sollte versucht werden, den Gegner von dem an
Hilfsmitteln reichen Süden ab in das engere Hinterland des Nordens
zu drängen. Vor allem wollte man den Feind, wo man ihn traf, an-
greifen, und zwar womöglich in überlegener Zahl.
Nachdem die französischen Truppen wegen mangelhafter Vorbereitung
die Zeit hatten verstreichen lassen, ohne etwas zu unternehmen, wurde
am 2. August eine gewaltsame Rekognoszierung gegen Saarbrücken
ausgeführt und die Stadt besetzt, bald aber wieder aufgegeben.
§ 112. Der Krieg gegen das Kaiserreich. Am Anfang des August
standen die deutschen Streitkräfte vollständig operationsbereit und eng
versammelt vorwärts Mainz, die französischen, in unfertiger Rüstung weit
auseinandergezogen, zwischen Dudenhofen und dem oberen Rhein. Man
hatte endlich zwei Armeen gebildet, drei Korps unter Marschall Mac
Mahon im Elsaß, die übrigen unter Marschall Bazaine an der Saar.
Am 4. August begann der deutsche Angriff. Die dritte Armee
überschritt die Lauter und warf die Division Abel Douay bei Weißen-
bürg zurück. Am 6. August wurde das Heer Mac Mahons bei Wörth,
wenn auch unter großen Opfern, vollständig geschlagen; es ging in voller
Auflösung nach Chalons-f.-M. zurück, wo es neu geordnet wurde. An
demselben Tage nahmen Teile der ersten und zweiten Armee in hartem
Kampfe die Spicherer Höhen.
Während die dritte Armee, von der ein Korps unter General von
Werder zur Belagerung von Straßburg abgezweigt worden war, in
schwierigen Märschen langsam den Wasgenwald überschritt und Nancy
erreichte, folgten die erste und zweite Armee in engster Fühlung der
von Stellung zu Stellung ohne Kampf auf Metz zurückweichenden Armee
Bazaines. Auch unter dem Schutze der Festung gedachte der Feind nicht
Halt zu machen, sondern noch bis Verdun zurückzugehen, wo man unter
günstigeren Verhältnissen den Kampf aufzunehmen hoffte.
Die deutschen Truppen vollzogen indessen eine kühne Bewegung.
Während die erste Armee auf der Ostseite von Metz dem Feinde gegen-
überstand, überschritt die zweite mit ihrem linken Flügel die Mosel ober-
halb der Festung bei Pont-ä-Mousson, ihr rechter Flügel blieb zurück
und hielt Fühlung mit der ersten Armee. Das deutsche Heer war durch
den Fluß in zwei Teile zerschnitten, die einander im Falle eines feind-
lichen Angriffes nicht unterstützen konnten.
Als man am 14. August den Aufbruch des französischen Heeres
aus seinem Lager in Metz bemerkte, griffen ihn Teile der ersten Armee
an und hielten ihn durch die Schlacht bei Colombey-Nouilly fest.