I. Zeitalter der Entstehung und Entwicklung der Großmächte. 17. u. 18. Jahrh. 17
Cromwell besiegte die aufständischen Iren und schlug die Schotten,
die Karls Sohn, den späteren König Karl II., zurückgerufen hatten, bei
Dunbar (1650) und Worcester (1651).
Noch in demselben Jahre wurde die Navigationsakte erlassen,
wonach fremde Waren nur aus englischen Schiffen oder Schiffen ihres
Ursprungslandes eingeführt werden durften. Sie war bestimmt, den
holländischen Zwischenhandel zu treffen und die englische Reederei zu
heben. Die Republik der Niederlande erklärte England darauf so-
gleich den Krieg, aber ihre Seehelden de Ruhter und Tromp wurden
von Blake geschlagen, und sie erkannte schließlich die Akte an.
So erfolgreich Cromwell in der äußeren Politik war, so wenig
konnte er mit dem Parlament auskommen; das Rumpfparlament wurde
schließlich von ihm gesprengt, da es sich weigerte, seine Auflösung selbst
auszusprechen. Aber auch das Haus (Barebone-Parlament), dessen Mit-
glieder er selbst aus den „Heiligen", d. h. den Jndependenten, ausgewählt
hatte, mußte er nach kurzer Tagung wieder auflösen.
Im Jahre 1653 übertrugen ihm die höheren Ossiziere die Würde
eines Lord-Protektors auf Lebenszeit mit dem Rechte, den Nachfolger
zu ernennen; den Königstitel lehnte er ab. Auch jetzt gelang es ihm
nicht, eine geordnete parlamentarische Verfassung herzustellen. England
nahm unter ihm einen gewaltigen Aufschwung. Der Wohlstand des
Landes blühte. Im Kriege gegen Spanien, an der Seite Frankreichs
wurde Dünkirchen erobert, Jamaika englische Kolonie. Mit den englischen
Auswanderern in Nordamerika wurde ein reger Verkehr unterhalten, die
englische Flagge wehte auf allen Meeren. Verfolgungen Andersgläubiger
hörten auf, dagegen trat England überall für die unterdrückten Protestanten
ein (z. B. die Waldesier in den savoyischen Alpen).
Cromwell starb am 3. September 1658.
Schon im folgenden Jahre entsagte sein Sohn und Nachfolger der
Würde eines Lord-Protektors. Monk, der die englische Armee in Schott-
land befehligte, kam nach London und bereitete unter dem Beifall der
Nation der Militärherrschaft ein Ende. Ein Parlament rief Karl II.
unter der Bedingung allgemeiner Amnestie zurück.
§ 13. Die letzten Stuarts. Die Regierung der Söhne Karls I.,
Karls II. (1660—1685) und Jakobs II. (1685—1688), zeigt denselben
Charakter der Unaufrichtigkeit und der Neigung zu Gewaltsamkeit wie
diejenige der beiden ersten Stuarts; beide begünstigen in entschiedener
Weise die katholische Religion, Jakob gehörte ihr an, Karl trat auf dem
Totenbette zu ihr über, beide halten zu Frankreich, wo sie während der
Verbannung ein Asyl gehabt hatten.
1664—1667 wurde der Seekrieg gegen Holland unglücklich geführt.
Nachdem er vorübergehend der Tripelallianz angehört hatte (vgl. § 4),