Object: Allgemeines Realienbuch

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Laß später eine Stadt nach der andern vom Bunde abfiel. Die Ent¬ 
deckung des Seeweges nach Ostindien und die Entdeckung Amerikas 
lenkten den Handel in ganz andere Bahnen. Diese Veränderung der 
Handelswege war der härteste Schlag für die Hansa. Sie löste sich 
nun allmählich ans. Nur Lübeck, Hamburg und Bremen behaupteten 
ihre Unabhängigkeit und heißen noch heute Hansastädte. Die Erben 
der Hansa wurden Holland und England. 
Rudolf von Äabsburg 1273 1291. 
Rudolfs Wahl. Nach dem Tode des letzten staufischen Kaisers 
brach für Deutschland die „kaiserlose, die schreckliche Zeit" (Inter¬ 
regnum) an. Die einzelnen Fürsten regierten in ihren Ländern wie 
Könige. Wilde Kämpfe entbrannten zwischen Fürsten, Rittern und 
Städten. Die Ritter lebten meist vom Straßenraub. Sie plünderten 
Städte und Dörfer, überfielen die Kaufleute und machten die Straßen 
unsicher. Besonders hatte der deutsche- Bauer schwer zu leiden. Überall 
im Reiche verlangte man nach einem Herrscher, der diese Zustände 
ändere. Durch die Bemühungen des Burggrafen von Nürnberg, Friedrichs 
von Hohenzollern, wurde der Schweizer Gras, Rudolf von Habsburg, 
gewählt. In Aachen fand feine Krönung statt. 
Seine Kämpfe. Zu Rudolfs Gegnern gehörte der König Ottokar 
von Böhmen. Während der kaiserlosen Zeit hatte er Österreich, Steier¬ 
mark, Kärnthen und Lirain unrechtmäßig erworben. Mit den deut¬ 
schen Rittern hatte er gegen die heidnischen Preußen gekämpft (Kö¬ 
nigsberg). Da er sich weigerte, die geraubten Länder wieder heraus¬ 
zugeben, zog der Kaiser mit den deutschen Fürsten gegen ihn. Rudolf 
besiegte ihn 1278 auf dem Marchselde. Ottokar siel in der Schlacht. 
Seine Länder wurden geteilt. Österreich, Steiermark und Krain gab 
Rudolf seinen eigenen Söhnen und legte so den Grund zur Habs¬ 
burgischen Hausmacht. 
Sorge für Ordnung im Reiche. Mit großer Strenge ging 
der König gegen die Raubritter vor. Er zerstörte ihre Raubnester 
und bestrafte sie wie gemeine Verbrecher, und bald herrschten Ruhe 
und Ordnung irn deutschen Lande. 
Seine Persönlichkeit. Sein freundliches Wesen, seine Einfach¬ 
heit und Sparsamkeit machten ihn beim Volke beliebt. Er trug ein 
einfaches graues Wams und war mäßig im Essen und Trinken. Mit 
seinen Kriegern teilte er alle Mühen und Entbehrungen des Krieges. * 
Jedermann pries seine Gerechtigkeitsliebe. Er starb im Jahre 1291 
auf dem Wege nach Speyer. 
Maximilian I. 
Vom Tode Rudolfs von Habsburg bis 1493 hatten Fürsten aus 
den verschiedensten Geschlechtern geherrscht. Von Friedrich II. an 
(1440—1493) regierten ununterbrochen bis 1806 die Habsburger. Das
	        
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