Das Altertum.
Ginleitung.
§ 1. Geschichte ist die Darstellung dessen, was geschehen ist.
Nur da, wo es eine Entwicklung, ein Werden, eine Veränderung giebt,
ist Geschichte möglich. Da der Mensch von allen geschaffenen Wesen das
wichtigste ist, so nimmt von aller Geschichte die Geschichte der Menschheit
den ersten Rang ein. Die Behandlung der Geschichte ist eine anna-
listische, wenn die einzelnen Begebenheiten nach der Zeitfolge erzählt,
eine pragmatische, wenn die geschichtlichen Erscheinungen auf ihre natür-
lichen und menschlichen Ursachen zurückgeführt und mit vorwiegender
Beziehung auf die Entwicklung der Staaten dargestellt werden. — Quellen
der Geschichte sind nicht bloß die schriftlichen Aufzeichnungen der Zeit-
begebenheiten, sondern auch Urkunden, Inschriften und Baudenkmäler.
Jede Entwicklung geht im Räume und in der Zeit vor sich. Daher
sind die Geographie oder Erdkunde, welche die Erdoberfläche, den
Schauplatz jeder menschlichen Thätigkeit, beschreibt, und die Chronologie,
welche die Zeit der einzelnen Ereignisse festsetzt, die wichtigsten Hilss-
Wissenschaften der Geschichte.
Einteilung der Weltgeschichte. In der Entwicklung der Mensch¬
heit zur Kultur, d. h. zu der Herrschaft des Geistes über das bloß
natürliche und sinnliche Leben, findet ein stetiger Fortschritt statt. Selbst
da, wo wir äußerlich nur eine Zerstörung des Bestehenden wahrnehmen,
setzen sich unvermerkt die Keime neuen Lebens an. Trotz dieses Fort-
schreitens läßt sich doch die Geschichte in einzelne Zeiträume zerlegen, in
denen die Ereignisse eine gewisse Gleichartigkeit zeigen. Solche Zeiträume
heißen Perioden. Sie heben jedesmal mit einer wichtigen sogenannten
epochemachenden Begebenheit an, welche die Richtung der folgenden
Zeit bestimmt. Die Geschichte wird eingeteilt in:
Stein. Lehrbuch der Geschichte I. 1