Full text: Abriß der Geschichte des Altertums (Teil 1)

10 Zweite Periode, von 3000 bis 555 v. Chr. 
von den Bramanen in eine Rückkehr der reinen Geister zu Brama verwandelt; 
Sünder so wie die Mitglieder der niederen Kasten sollten erst nach unzähligen 
Wiedergeburten (Seelenwanderungen vom Tiere aufwärts) zu Brama ge¬ 
langen. Von dem ausgebildeten Bramanentnm ging auch in den seit der 
Eroberung entstandenen größeren Reichen Indiens eine gemeinsame Gesetz- 
gebung und Staatsordnung aus, die in den Gesetzen des Mann (um 
700 700 v. Chr.) eine schriftliche Grundlage erhielt. Die Priester förderten nicht 
minder eine großartige Baukunst (zunächst Aushöhlung von Felsen) und 
Dichtkunst: doch gehören die kunstvollen Tempelgrotten (im Dekan bei Karli, 
Ellore:c.) wie das ausgebildete Drama (die SakuntM) erst der Zeit um 
Christi Geburt an. 
600 §.17. Um 600 v. Chr. trat Buddha (d.i. der Retter)1), ein Königssohn 
aus dem nördlichen Gebirge, als sittlicher Reformator des Bramaismus auf, der 
mit zunehmender materieller Kultuv sehr entartet war. Aus tiefem Mitgefühl 
hatte Buddha den Weg zur Überwindung der irdischen Übel aufgesucht; der 
Weise soll zu derselben durch Vernichtung des Einzeldaseins (mittelst geistiger 
Versenkung in die Gottheit) gelangen und wird am Ende in Nirwana eingehen, 
d. i. die ewige Ruhe, die höchste Seligkeit; die Nichteiugeweihten können das 
Elend mildern durch Entsagung (Verzicht auf Sinnengenuß) wie durch Reue 
Uber die in Gedanken, Worten und Thaten begangenen Sünden (ohne 
Büßnngen). Alle Menschen haben dieselben Pflichten zu üben, hauptsächlich 
Keuschheit, Geduld und Barmherzigkeit. Hiernach allein richtet sich die Stufen- 
folge bei der Seeleuwanderuug, zur Belohnung und Bestrafung für das fitt- 
liche Verhalten. Dem Kastenwesen der Inder wird hicmit die religiöse 
Geltung abgesprochen; und so wird der Buddhismus auch für andere 
Völker zugänglich. Nach langen Kämpfen, unter denen die großen Felsen- 
tempel, der Mehrzahl nach buddhistisch, entstanden waren, - während derer 
aber auch die Bramanen, um das Volk für sich zu gewinnen, den Dienst der 
Naturgötter Wischnn (im Gangeslande — als Gott des stillen Wachstums) 
und Schiwa (im Dekan, als Gott der Regen bringenden Orkane) neben dem 
geistigen Bramadienst aufnahmen, wurde der Buddhismus aus Vorder-Judieu 
verdrängt, verbreitete sich aber (um die Zeit Christi), nach weiterer Ausbildung 
seiner Glaubenslehren, im Osten und Norden Asiens. 
2. China (nebst Japan). 
2000 §.18. Die Chinesen2), ein Volk mongolischer Race, haben glanbwür- 
dige geschichtliche Aufzeichnungen, die fast bis 2000 v. Chr. zurückreichen. Vom 
Nordwesten (der Ostgrenze Hochasiens) ausgehend, drängten sie die früheren 
(mongolischen) Bewohner (Miao-tfeu d. h. Autochthonen) in die Gebirge des 
2) $iej er^ bei^Tn§ ^geb^äu^l^d)c^e91 arne, semitischen Ursprungs, ist ihnen selbst un¬ 
bekannt; sie nennen ihr Land Tsung-Kong, Reich der Müte.
	        
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