fullscreen: Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 (Teil 6)

§ 79. 80. 
Der Krieg von 1813 und 1814. 
139 
Preußen führte Blücher*), den Scharnhorst als Generalquartiermeister 
begleitete. König Friedrich Wilhelm III. und Kaiser Alexander befanden 
sich im Felde. Am 2. Mai griff das Heer der Verbündeten die Fran- 
zoseu, die von der Saale gegen Leipzig vorrückten, bei Großgörschen, 
unweit Lützen an; da es aber nach heftigem Kampfe keine Entscheidung 
erfochten hatte, mußte es am folgenden Tage-den Rückmarsch antreten. 
In diefer ersten Schlacht erhielt Scharnhorst eine Wunde, die sich durch 
eine Reise nach Prag so verschlimmerte, daß er starb. Gneisen au trat 
au seine Stelle. Die sächsischen Truppen schlössen sich den Franzosen an. 
Am 20. und 21. Mai wurde bei Bautzen eine zweite Schlacht mit 
dem gleichen Ausgange geschlagen. Ohne Siegeszeichen in den Händen 
Napoleons zurückzulassen, räumten die Verbündeten abermals das Schlacht- 
feld und zogen sich nach Schlesien zurück, um Österreich nahezubleiben. 
Hamburg wurde von Davoüt besetzt. 
Im Juni bot Napoleon, der sich noch nicht hinlänglich gerüstet 
fühlte und vor Österreich besorgt war, einen Waffenstillstand auf 
sieben Wochen an, den die Verbündeten annahmen. Das französische 
Heer zog sich von Breslau auf das linke Katzbachufer zurück. 
Während des Waffenstillstandes schloffen Rußland und Preußen ein 
Bündnis mit England. England versprach, Hilssgelder zu zahlen, 
Preußen dagegen, nach dem Friedensschlüsse Ostfriesland an Hannover 
abzutreten. Auch Schweden trat dem Bunde bei. Hier war Verna- 
dotte zum Nachfolger des kinderlosen Königs gewählt worden; Alexander 
hatte ihm für Finnland Norwegen zugesagt, das nach dem Kriege den 
Dänen entrissen werden sollte. 
Österreich unternahm es jetzt, zwischen den Kämpfenden zu ver- 
Mitteln. Metternich verhandelte mit den Abgesandten beider Parteien 
in Prag; er ging dabei von dem Vorteile seines Staates aus; er wünschte 
ihn von Napoleon zu befreien, aber zugleich zu vermeiden, daß an Stelle 
des französischen ein russisches Übergewicht trete. Seine Vorschläge hätten 
Napoleon noch ein mächtiges Frankreich gesichert, aber sie wurden zurück- 
gewiesen. Kurz vor Ablauf des Waffenstillstandes erklärte Österreich seinen 
Beitritt zum Kriegsbunde. 
§80. Der Herbstfeldzug. Die Aufstellung. Napoleon hatte 
sem Heer inzwischen auf mehr als 400000 Mann verstärkt und links der 
Elbe zusammengezogen; den Mittelpunkt seiner Stellung bildete Dresden. 
Eines seiner Heere stand in Spanien gegen Wellington im Kampfe, und 
*) Gebhardt L. Blücher war 1742 zu Rostock als Sohn eines unbemittelten Ritt- 
meisters geboren. Seine Schulbildung war mangelhaft, er hatte aber scharfen Verstand 
und entschlossenen Willen. Er trat zuerst in schwedische Dienste, wurde im Sieben- 
jähngen Kriege gefangen genommen und trat in das preußische Heer über. Er be- 
teiligte sich am ersten Koalitionskriege und wurde allgemein bekannt durch sein tapferes 
Verhalten nach der Schlacht bei Jena.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.