Full text: Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 (Teil 6)

§ 133.134. 
Österreich-Ungarn. — Italien. 
219 
B. Die übrigen Großmächte der Gegenwart. 
§ 133. Österreich-Ungarn. Nach dem unglücklichen Ausgange des 
Krieges von 1866 erhielt der Staat eine neue Verfassung. Es 
kam ein Ausgleich zwischen Österreich und Ungarn zustande. Das 
Reich zerfällt in eine österreichische Hälfte (Zisleithanien) und eine 
ungarische lTransleithanien), die durch die Person des Herrschers 
und gewisse gemeinsame Einrichtungen, gemeinsame Vertretung nach 
außen, gemeinsames Kriegswesen, gemeinsames Geldwesen verbunden 
werden. Es führt den Namen Österreichisch-Ungarische Monarchie. 
Die Nationalitätenkämpfe haben nicht aufgehört, die Stellung 
der Deutschen den verschiedenen slawischen Völkern gegenüber ist sehr 
schwierig geworden. 
Als die Balkanhalbinsel im Rnssisch-türkischen Kriege (1877—78) 
ganz unter russischen Einfluß zu kommen schien, beantragte Österreich 
die Lösung der Schwierigkeiten auf einer Tagung der europäischen Mächte. 
Auf dem Berliner Kongresse wurden Bosnien und die Herzegowina 
Österreich-Ungarn zugestanden und „in Verwaltung genommen" (1908 in 
Besitz). 
Unter Österreichs Leitung wurde die untere Donau vollständig 
schiffbar gemacht und Wien mit Konstantinopel und Saloniki durch 
Bahnlinien verbunden. 
§ 134. Italien. Nachdem Venezien (1866) dem Königreiche ein¬ 
verleibt worden war, wollte die nationale Partei auch den Kirchenstaat 
erobern. Aber Garibaldi wurde an der Spitze eines Freischarenheeres 
von den päpstlichen Truppen, die von einer französischen Abteilung 
unterstützt wurden, bei Mentana geschlagen (1867). 
Erst als die Franzosen nach Ausbrach des Deutsch-frauzösischen 
Krieges Rom verlassen hatten, eroberten italienische Truppen am 20. Sep- 
tember die Stadt. 
Viktor Emanuel verlegte 1871 den Sitz der Regierung nach 
Rom und erklärte bei der Eröffnung des ersten hier abgehaltenen Parla¬ 
ments das Werk seines Lebens, die Einigung Italiens, für vollendet. 
Schwieriger war die Herstellung der inneren Ordnung. 
Dann gestalteten sich die Beziehungen zu Frankreich ungünstig. Als 
dieses 1881 Tunis besetzte, das Italien zu seinem Einfluß gebiet rechnete, 
näherte sich die italienische Regierung der deutschen und der österreichischen 
und schloß mit ihnen 1883 ein Bündnis. Frankreichs Kündigung des 
Handelsvertrags schlug dem Handel Italiens schwere Wunden. 
Italien besetzte 1885 den Hafen Mass an a am Roten Meere, aber 
erst nach großen Opfern gelang es, die Kolonie Erythräa hier einzu¬ 
richten. Als es 1896 Abessinien angriff, erlitten seine Truppen mehrere 
schwere Niederlagen, und es mußte sich mit dem Küstengebiete begnügen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.