Full text: Naturkunde, Erdkunde, Geschichte, deutsche Sprachlehre, Münz-, Maß- und Gewichtkunde (Theil 2)

Chemie. 
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muß, die wieder Stickstoff enthalten. Aus diesem Grunde ist das Fleisch der Thiere 
das kräftigste Nahrungsmittel. 2. Das Eiweiß ist in den Eiern und im Blut 
enthalten und gerinnt in der Hitze. In vielen Pflanzen, namentlich in den Hül¬ 
senfrüchten, wie Bohnen, Erbsen und Linsen, befindet sich ein Stoff, der ganz ähn¬ 
liche Eigenschaften besitzt und daher Pflanzeneiweiß genannt wird. 3. Gallerte 
und Leim sind vorzüglich in den Knorpeln und Knochen enthalten, aus welchen 
der Tischlerleim gesotten wird. 4. Kleber bildet mit der Stärke die Getreide¬ 
körner und bleibt als Rückstand, wenn in den Stärkfabriken, aus dem Weizen¬ 
mehl die Stärke mit Wasser ausgewaschen wird. Er ist eine klebrige, zähe Masse. 
Für sich allein ist der Kleber unverdaulich und daher ungenießbar, allein mit 
Stärkmehl vermischt, wie im Weizen-, Roggen- oder Bohnenmehl, gibt es das 
kräftigste Nahrungsmittel, das Brot. Der Kleber macht das Brot schwammig 
und locker, daher man aus demjenigen Getreide das wohlschmeckendste, gesündeste und 
nahrhafteste Brot bereitet, welches viel Kleber enthält, wie der Weizen. Nach 
diesem komnit der Spelz oder Dinkel, dann der Roggen oder das Korn, die Gerste 
und endlich der Hafer. Die Kartoffeln enthalten fast gar keinen Kleber und sind 
daher nicht sehr nahrhaft. Die Hülsenfrüchte sind dagegen sehr nahrhaft und ein 
Zusatz von Bohnenmehl macht das Kartoffelbrot lockerer, wohlschmeckender und 
nahrhafter. 
8. Naturgeschichte. 
8. 139. Die Naturlehre hat uns wunderbare Kräfte kennen gelehrt, 
welche von Ewigkeit her walten. Wir haben gesehen, wie die Wärme, die 
Schwere, die Elektricität und die chemische Verwandtschaft Erscheinungen her¬ 
vorrufen, die, so mannigfaltig und außerordentlich sie sich darstellen, doch an 
einfache Gesetze, an unwandelbare Ursachen gebunden sind. Wenn es nun nütz¬ 
lich und belehrend ist, alle diese Kräfte und Gesetze kennen zu lernen, durch welche 
Gott seine Wunder wirkt, so ist es nicht minder wichtig, auch die Geschöpfe 
Gottes kennen zu lernen, an denen sich jene Kräfte äußern. Und wenn wir 
in der Naturlehre oft erstaunten ob der gewaltigen Wirkung jener Natur- 
kräfte, so werden wir bei der näheren Betrachtung der Geschöpfe Gottes 
nicht minder erstaunen und uns freuen, indem wir sehen, wie auch das 
Kleinste und Geringste vollkommen ist und den Zwecken der Natur dient. 
Der Herr, der das Schiff durch seine Winde bewegt, gab auch dem Wurm 
die Werkzeuge, damit er seine Speise erreiche, und verlieh der Biene den 
Trieb, ihre Zelle zu bauen. 
8. 140. Die Naturgeschichte betrachtet alles Erschaffene, was 
einen Theil der Erde ausmacht, von dem rohen und starren Gestein an und 
den vielgestaltigen Pflanzen bis zu den Thieren, welche das Land bewohnen, 
die Lüfte durchziehen und in den Tiefen der Gewässer leben. Auch über die 
Erde selbst, die Alles trägt, wird sie uns belehren und vom Menschen, 
der an der Spitze des Thierreichs steht, Wichtiges mittheilen. Die Natur¬ 
geschichte beschreibt die Merkmale aller Geschöpfe, sie theilt sie darnach 
ein und gibt jeglichem seinen Namen. 
8. 141. Die unzähligen Gegenstände, die das Reich der Naturge¬ 
schichte ausmachen, unterscheiden sich in drei Hauptabtheilungen oder beson-
	        
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