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Erdkunde. 
II 
großen Afrika bedeutend. Durch die auffallend starke Gliederung wurden die 
Bewohner des Erdteils schon seit alten Zeiten auf das INeer hingewiesen. 
Schiffahrt und Handel machten sie zu den Herren der Welt. In allen andern Erdteilen 
haben die Völker Europas Besitzungen erworben und Niederlassungen gegründet. 
Während die westhälfte Europas von vielen Gebirgen und Hügelländern 
durchzogen wird, ist der Osten fast völlig eben, hier haben sich daher besonders 
große Flüsse entwickeln können. Doch auch dem westen fehlt das Tiefland nicht, 
und zwar reicht es bis an den Atlantischen Ozean. Das Hauptgebirge find die 
Alpen. Sie bilden zusammen mit den Pyrenäen im Westen, den Karpaten und dem 
Balkan im Osten einen gewaltigen Gebirgszug, der sich nach Asien hinein fortsetzt. 
In Europa erreichen die Gebirge aber nirgends eine solche höhe, daß sie die Völker 
am Verkehr miteinander hindern konnten,- sie haben jedoch als Grenzwälle die 
Bildung vieler selbständiger Staaten begünstigt. 
Europa erstreckt sich durch die nördliche gemäßigte bis in die kalte Zone hinein. 
Obgleich es dem Nordpole näher liegt als dem Äquator, sind die Sommer doch zu¬ 
meist milde. Ein besonders günstiges Klima haben west- und Mitteleuropa. Dies 
verdanken sie vor allem dem warmen Golfstrome des Atlantischen Ozeans, der die 
Küsten bespült, und den vorherrschenden Südwestwinden, die die laue Seeluft weit 
über den reich gegliederten Erdteil tragen (Seeklima!). Ie weiter man nach Nordosten 
kommt, desto mehr überwiegt der Einfluß der ausgedehnten Landmassen, so daß dort 
die Gegensätze zwischen Sommerwärme und winterkälte stark hervortreten (Landklima!). 
Eine klimatisch gesonderte Stellung nehmen die Länder am Mittelländischen Meer 
ein: sie haben heiße, trockene Sommer und milde, feuchte Winter (Mittelmeerklima!). 
3. Kultur. Das günstige Klima Europas hat zur Folge, daß mit Ausschluß 
weniger Gebiete überall Landwirtschaft betrieben werden kann. Da aber der 
Ackerbau in den Gegenden mit gemäßigtem Klima (im Gegensatz zu denen der heißen 
Zone) nur dann lohnt, wenn der Boden mit Fleiß und Ausdauer bearbeitet wird, 
so werden die Bewohner Europas immer wieder zur Arbeit gezwungen und somit vor 
Verweichlichung und Trägheit bewahrt. Der Boden muß aber auch sorgsam aus¬ 
genutzt werden, wenn die außerordentlich dichte Bevölkerung bestehen will. Die reichen 
unterirdischen Schätze, besonders Kohlen und Eisenerze, sind ebenfalls ein Ansporn zu 
rastloser Tätigkeit. Industrie und Handel sind daher in Europa mächtig aufgeblüht. 
Der große Wohlstand, der sich dadurch entwickelte, war der Grund, daß Kunst und 
Wissenschaft eine so hohe Ausbildung erfahren haben wie sonst nirgends auf der Erde. 
Die außereuropäischen Erdteile. 
A. Asien. 
1. verhältmz zum Erdgauzeu. Die Karte zeigt, daß Asien auf der 
nördlichen Hälfte der östlichen halbkugel liegt. Da es 44 Millionen qkm umfaßt, 
ist es der größte aller Erdteile. Es nimmt beinahe */3 des gesamten Festlandes ein 
und ist 41/2 mal so groß wie Europa. Die Bewohner Asiens schätzt man auf etwa 
829 Millionen. Da die Bevölkerung der Erde gewiß die Zahl von 1600 Millionen
	        
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