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sind der Erzgießer Lysippos aus Sikyon, hochberühmt durch
seine Darstellungen Alexanders d. Gr., an den sich noch eine an¬
sehnliche Reihe von Künstlern in Sikyon und Argos anschloß, und
der Maler Apelles aus Kolophon oder Ephesos, ebenfalls Freund
Alexanders d. Gr., der sich nur von ihm malen ließ. Er bezeichnet
den Höhepunkt der Malerei im Altertum.
Fünfte Periode 338—146. Das makedoniseh-
hellenistisehe Zeitalter.
I. Alexander der Grosse 336 — 323.
§ 102. Auf Philipp folgte sein hochbegabter und früh zu
männlicher Keife entwickelter, ganz mit hellenischer Bildung er¬
füllter Sohn Alexandros (geb. 356, Aristoteles sein Erzieher).
Nachdem er widerstrebende Mitglieder der königlichen Familie
beseitigt und durch sein schnelles Erscheinen in Griechenland
den drohenden Abfall der griechischen Staaten verhindert hatte,
wurden ihm auf einer Versammlung zu Korinth, von der sich
nur Sparta fern hielt, die dem Vater übertragene Würde zur
Kriegführung gegen Persien vertragsmäßig bestätigt. Während
er gegen die Barbaren des Nordens zog, wobei er die Donau
überschritt, und die Empörung der Päoner und Illyrier nieder¬
warf, veranlaßte ein falsches Gerücht von seinem Tode die The-
baner zur Empörung: allein das rasche Einschreiten des Tot¬
geglaubten verhinderte das Umsichgreifen des Aufstands. Nach
tapferer Gegenwehr wurde Theben erstürmt und zum abschrecken¬
den Beispiel zerstört; nur Pindaros Haus und die Tempel wurden
verschont. Athen erfuhr auch diesmal eine milde Behandlung.
§ 103. Das persische Reich hatte unter Dareios II. und
Artaxerxes II. sein Übergewicht über Griechenland wieder her¬
gestellt, im ganzen aber seine Weltstellung nur mit Mühe be¬
hauptet. Euagoras von Kypros, das Bergvolk der Kadusier
und Ägypten behaupteten sich unabhängig, und die Empörungen
der Satrapen konnten nur mit Mühe unterdrückt werden. Ar¬
taxerxes III. bestieg 359 den Thron durch Hinwegräumung
seiner Brüder. Er hatte mit aufständischen Satrapen (Datames)
zu kämpfen; mit großen Anstrengungen gelang ihm durch grie¬
chische Mietstruppen die Unterwerfung Ägyptens und Phönikiens.
Er wurde vergiftet durch den Eunuchen Bagoas 338, der
auch den Nachfolger Xerxes III. tötete und Dareios III: Ko-
domannos 336 auf den Thron setzte. Dieser entledigte sich
zwar des Königsmörders, war aber, obgleich durch manche edle
Eigenschaft des Herzens ausgezeichnet, nicht im stände, das zer¬
rüttete Reich zusammenzuhalten und der von Makedonien dro¬
henden Gefahr rechtzeitig zu begegnen.