Full text: Zeittafeln der römischen Geschichte zum Handgebrauch und als Grundlage des Vortrags in höheren Gymnasialklassen mit fortlaufenden Belegen und Auszügen aus den Quellen

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Erste Periode. 753—510. Roms Anfänge unter Königen. 
J. y. Chr. J. d. St. 
715 — 672 39—82 als Aufseher über das gesammte Religionswesen endlich das Collegium der Pontífices, mit dem 
Pontifex maximus an der Spitze.0 Theils durch diese Anordnungen, theils dadurch, dass er 
sein Volk für den Ackerbau gewinnt und den Grundbesitz desselben fest bestimmt, sichert 
er die bürgerliche Ordnung des Staates.p 
672 — 640 82 — 114 Tullus Hostilius.14 Er überwindet die Albaner und führt sie nach Rom, wo sie 
sich auf dem Möns Cälius ansiedeln.15 Kriege mit Fidenä und Veji und mit den Sabinern 
ohne entscheidenden Erfolg.16 
Die nach Rom übersiedelten Albaner vermehren den 3 ten Stamm der Luceres. Die 
Zahl der Reiter {Celeres) wird um 300 vermehrt.q 
640—616 114—138 An eu s M arci us.17 Er beginnt die Unterwerfung Latiums und führt die Einwohner 
der unterworfenen Städte nach Rom, wo sie sich auf dem Aventinus und am Fuss desselben 
in dem Thal zwischen Aventinus und Palatinus ansiedeln.18 Glücklicher Krieg mit Veji und 
Erbauung der Hafenstadt Ostia.19 Befestigung des Janiculum.20 
Er ist durch die nach Rom verpflanzten Latiner Begründer der Plebes, eines neuen 
Standes mit persönlicher Freiheit, aber ohne bürgerliche Rechte/ Er regiert im Sinne des 
Numa, dessen Einrichtungen er zu befestigen und zu erweitern sucht.8 
14) Tullus Hostilius war seiner Herkunft nach wieder ein Römer, 
Enkel des Hostius Hostilius, welcher einst gegen die Sabiner des 
Tatius mit gefochten hatte, und man sieht, dass bei den vier ersten 
Königen, wahrscheinlich einer getroffenen Vereinbarung zufolge, ein 
regelmässiger "Wechsel zwischen Römern nnd Sabinern stattfindet. 
Seine Geschichte s. Liv. I, 22— 31. Dionys. III, 1 — 35 vergi. Cic. 
Rep. II. §. 31. Liv.: hic non solum proximo regi dissiinilis, sed 
ferocior etiam quam Romulus fuit. Daher auch der Zorn des Jupiter 
und der gewaltsame Tod des Königs. 
15) Die Albaner, erst durch den Ausgang des Kampfes zwischen 
den Horatiern und Curiatiern zur Anerkennung von Roms Oberhoheit 
gezwungen, spielen, als Tullus Hostilius sie zum Zug gegen die 
Fidenaten und Yejenter entboten, eine zweideutige Eolle (Mettius 
Fufetius) und werden daher nach Rom auf den Möns Caelius ver¬ 
pflanzt. S. Liv. I, 30: Roma interim crescit Albae ruinis: duplicatur 
civium numerus, Caelius additur urbi mous, et quo frequentius habi- 
taretur, eam sedem Tullus regiae capit, ibique habitavit, und zwar 
wohnte Tullus auf der Velia, s. Solin, Polyhist. I. p. 2 E. — Da 
Alba das Haupt des aus 30 Städten bestehenden lateinischen Bundes 
gewesen war (Dionys. III, 31), so verlangten die Römer nach der 
Zerstörung von Alba, dass die Latiner Rom als ihr Haupt anerkennen 
sollten. Daher beginnen die latinischen Städte, die sich dessen 
weigerten, noch unter Tullus einen Krieg gegen Rom: ovx àÇioîjaai 
xcataxa^i[x¿vr¡g rrjç ^iXßaväv nókswg toïç kvr¡gt]xóoiv avrr¡v 
lP(o/uctioiç jï]v yysfiovíctv nciQuSidóvcti, Dionys. III, 34. Vgl. Liv. 
I, 32: Latini, cum quibus Tulio regnante ietum foedus erat. 
16) S. Liv. I, 27. Dionys. III, 23 — 25. 
17) S. Liv. I, 32—35. Dionys. III, 36 — 45. vergi. Cic. Rep. II. 
§. 33. Liv. I, 32: Numae Pompiii regis nepos, filia ortus, Ancus 
Marcius erat. — Medium erat in Anco ingenium et Numae et Romuli 
memor. Very. Aen. VI, 816: iactantior Ancus, nimium gaudens popu- 
laribus auris; Ennius (Ann. III, 3) und Lucretius (III, 1038): bonus 
Ancus. Die Dauer seiner Regierung s. Liv. I, 35. 
18) Die Latiner brechen das Bündniss, welches sie mit Tullus 
geschlossen hatten, weil sie den Ancus für unkriegerisch halten. 
Dieser ist aber in dem langwierigen Kriege Sieger, erobert Polito- 
rium, Tellenä, Ficana, Medullia und verpflanzt die Einwohner dieser 
und anderer (Dionys.) Städte nach Rom. Liv. I, 33: cum circa 
Palatium, sedem veterum Romanorum, Sabini Capitolium atque arcem, 
Caelium montem Albani implessent, Aventinum novae multitudini 
datum. — tum quoque multis milibus Latinorum in civitatem acceptis, 
quibus, ut iungeretur Palatio Aventinum, ad Murciae datae sedes. 
Wobei jedoch zu bemerken ist, dass der grössere Theil, obwohl es 
ihm frei stand nach Rom zu ziehen und obwohl er nicht mehr zu 
den Einwohnern seiner Stadt, sondern zu denen Roms zählte, doch 
auf seiner Hufe wohnen blieb, und zwar war dies gerade bei dem 
angesehenem und wohlhabenderen Theile der Fall. 
19) Liv. I, 33: silva Mesia Veientibus adempia, usque ad mare 
imperium prolatum et in ore Tiberis Ostia urbs condita. Ausführ¬ 
licher bei Dipnys. III, 44. 
20) Liv. I, 33: Ianiculum quoque adiectum, non inopia loci, sed 
ne quando ea arx hostium esset, id non muro solum, sed etiam ob 
commoditatem itineris ponte sublicio, tum primum in Tiberi facto, 
coniungi urbi placuit. Ueber den Pons sublicius vergi. Dionys. III, 
45: Xr¡v £vMvr}V yêfpvQctv, r¡v ctvev %aXxov xcà oiSr\qov ôsôéGxbai 
vTi avTÒv díuxqctTov(j.évr¡v rwv 1-úXcov, Ixdvoç Ini&nvai 
t(iï tfßiq£i XéyETM, rjv a/qi tov nccqovtoç (pvXc'cTTovGiv, tfçav 
dvai vofxiÇovrsg' et âé ti novr¡asiev avrfjç /uéçoç, oî hooifctwai 
deçanevovoi, &vaiag rivàç iniTsXovvreç cc/uct rij xctTaaxtvr¡ na- 
toîovç. Zur Befestigung der Stadt legte er nach der offnen Südseite 
die Fossa Quiritium an, s. Liv. a. a. 0. 
o) S. Liv. I, 20. Auch das Collegium der Pontífices bestand aus 
4 Mitgliedern, nach demselben System, wie das der Augura, s. Liv. 
X, 6, der Pontifex maximus war der fünfte, vergi. Cic. Rep. II. 
§.26. Die Wahl geschah ebenfalls auf dieselbe Art, wie bei den 
Augura. 
p) S. Cic. Rep. II. §. 26. Liv. I, 19 : deorum metum inicien- 
dum ratus est, qui cum descendere ad ánimos sine aliquo commento 
miraculi non posset, simulât, sibi cum dea Egeria congressus noctur¬ 
nos esse: eius se monitu, quae acceptissima diis essent, sacra insti- 
tuere. — Endlich wird noch häufig erwähnt, dass Numa das bisher 
zehnmonatliche Jahr zu einem zwölfmonatlichen gemacht habe, wor¬ 
über am weitläufigsten Flut. Num. 18. 19. 
q) S. Liv. I, 30: principes Albanorum in patres, ut ea quoque 
pars rei publicae crescerei, legit, Tullios, Servilios, Quinctios, Curia- 
tios, Cloelios, templumque ordini ab se aucto curiam fecit, quae 
Hostilia usque ad patrum nostrorum aetatem appellata est. Et ut 
omnium ordinum viribus aliquid ex novo populo adiceretur, equitum 
decern turmas ex Albanis legit, legiones et veteres eodem supplemento 
explevit et novas scripsit. Vergi. Dionys. III, 29. 
r) S. Anm. 18. 
s) S. Liv. I, 33. Dionys. III, 39.
	        
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