Full text: Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit (Teil 5)

Die Besiegung Österreichs (dritter Koalittonskrieg 1805) und Preußens 1806/7. 
97 
begabt, seine bedeutendsten Generäle wurden Marschälle. Bald be¬ 
gann er, um sie noch enger an sich zu fesseln, Herzogs- und Fürsten¬ 
titel mit reichen Lehen an sie zu vergeben, z. B. an Talleyrand, 
den Minister des Auswärtigen *), an den Polizeiminister Fouchs, 
an seine Marschälle Ney, Davout, Masssna, Soult, Oudinot, 
Bernadotte u. a. 
Tie Besiegung Österreichs (dritter Koalitionskrieg ISO») und 
Preußens 1806 7, 
§ 81. Der dritte Koalittonskrieg. 1805. Bereits 1803 war der Krieg »nt 
Krieg mit England wieder ausgebrochen, welches den Kriegszustand, ®Älb 
während dessen es die Meere beherrschte, günstiger für seinen Handel 
fand als den Friedenszustand, in welchem Napoleon Frankreich und 
die von ihm abhängigen Lande durch Zollgrenzen gegen die englische 
Einfuhr abschloß. Die Bedingungen des Friedens von Amiens waren 
zum Teil nicht erfüllt, insbesondere Malta von den Engländern nicht 
geräumt worden. Napoleon begann den Krieg durch die Besetzung 
von Hannover, die Preußen nicht zu hindern wagte, obwohl es 
dadurch zugleich politisch und wirtschaftlich geschädigt wurde, und 
vereinigte eine Armee.bei Boulogne, die England mit einem Ein¬ 
fall bedrohte. 
Die weitere Ausbreitung Napoleons, zumal in Italien, führte Tie dritte 
England, Österreich, Rußland und Schweden zu einer dritten Si$°n 
Koalition zusammen. Friedrich Wilhelm III. von Preußen er¬ 
klärte auch diesmal an dem Bunde nicht teilnehmen zu wollen; ja, 
als Rußland sich anheischig machte ihn mit Gewalt zu einer Ent¬ 
scheidung zu nötigen, machte er zum Schutze seiner Neutralität mobil. 
Indessen war die französische Armee von Boulogne nach Süddeutsch¬ 
land marschiert, wo Bayern, Württemberg und Baden auf franzö¬ 
sischer Seite standen. Bei Ulm wurde der österreichische General uim. 
Mack abgeschnitten und mit dem Rest seiner Armee zur Ergebung 
gezwungen. Dieses Ergebnis wurde besonders dadurch erreicht, daß 
Lin französisches Corps unter Bernadotte, ohne Preußens Neutralität 
zu achten, durch das preußische Ansbach marschiert war. Jetzt 
näherte sich Friedrich Wilhelm den Verbündeten; Alexander, mit 
dem er schon 1802 auf einer Zusammenkunft zu Memel in freund¬ 
schaftliche Beziehungen getreten war, kam nach Potsdam, und hier Vertrag von 
schlossen beide einen Vertrag, wonach Preußen an Napoleon ein Ulti- W8tinm' 
matum stellen und, wenn er es ablehnte, am Kriege teilnehmen sollte. 
1) Talleyrand, der feinste und verschlagenste Diplomat seiner Zeit, 
der, einst Bischof Don Autun, sich dann der Revolution angeschlossen hatte, 
hat später auch den Bourbonen und den Orleans gedient. 
Neubauer, Lehrbuch der Geschichte. V. Teil. 7
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.