Vorwort.
Alfred Kirchhoff ist am 8. Februar ISO? nach kurzer Krankheit
aus einem Leben geschieden, das reich war an Arbeit nnd Ernte. Reifere
Früchte hat es auf keinem Felde des weit sich dehnenden Forschungs-
gebietes der Erdkunde getragen als auf dem des erdkundlichen Unterrichts;
. zu ihnen gehört auch das vorliegende Werk. In der Geschichte des erd-
kundlichen Lehrbuchs eröffnete es einen neuen Abschnitt; die Wissenschaft-
liche Tiefe, die Eigenart der Stoffbehandluug und Stoffgruppierung
bahnten ihm den Weg zu zahlreichen Schulen Nord- und Süddeutschlands.
Dieser innere Wert des Buches uud feine weite Verbreitung machten die
Erhaltung und Fortführung des Werkes auch uach dem Tode des Ver-
fassers zur Pflicht.
Kirchhoff hatte sich nie darüber ausgelassen, welche Pläne er betreffs
der Weiterentwicklung seines Buches hege, wem er dereinst die Sorge
dafür anvertrauen wolle. Der Aufbau des ungemein durchdachten Werkes
ist so iu sich gefestigt, daß die Herausnahme einzelner Bausteine das
Ganze ins Wanken bringen, jeder bedeutendere An- und Einbau die fein
ausgearbeitete Gliederung stören würde. Auch wünscht die Schule mit
Recht, eine neue Auflage ohne Störung neben den älteren benutzen zu
können. Die Bearbeitung der 20. Auflage beschränkte sich deshalb auf
zwei Aufgaben. Zunächst galt es, den Inhalt auf wissenschaftlicher Höhe
zu halten, also nachzuprüfen, wo tatsächliche Verhältnisse sich verändert,
wo Auffassungen und Anschauungen sich gewandelt hätten. Zweitens
mußte Kirchhoffs gedrungene Darstellungsweise etwas zerdehnt und durch-
sichtiger gemacht werden, immer unter sorgfältiger Berechnung des In-
Haltes, damit nicht schars geschliffene Gedanken durch wortreiche Zutaten
abgestumpft würden. Auch unter den Anmerkungen ist gesichtet, ob nicht
manche in die Hauptschilderung verwoben, manche andere als zu weit
vou der Erdkunde abschweifend getilgt werden könnten. Dafür ist das
Namenverzeichnis am Schluß weiter ausgebaut; das Verdienst daran
gehört Herrn Lehrer Hermann Schultze in Halle. Ferner ist der