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verlassen. Maria da Gloria verlor ihren Vater 1834, ihren
ersten Gemahl, den Herzog von Leuchtenberg, 1835, und ver¬
mahlte sich 1836 mit dem Prinzen Ferdinand von Sachsen-
K ob nr g - Koha^ry. Nach dem Tode der Königin folgte ihr Sohn
Pedro V (1853—1861), und diesem sein Bruder Ludwig I.
§ 76. Spanien (s. S. 147) feit 1665.
Aus Philipp IV folgte sein unmündiger Sohn
Karl II (1665—> 700) unter der Vormundschaft seiner Mutter
Maria Anna von Österreich und des Jesuiten Neidhard, den
nach einiger Zeit des Königs Halbbruder Don Juan d'Anstria
mit Gewalt verdrängte. Der Krieg mit dem 1640 von Spanien ab¬
gefallenen Portugal (s. S. 144 und S. 147) ward 1668 durch
den Frieden zu Lissabon beendigt, in welchem Portugals König
Pedro II gegen Abtretung von Ceuta (im afrikanischen Staate
Marokko) von Spanien die Unabhängigkeit seines Landes anerkannt
erhielt.
Das Testament Karls II, mit welchem der habsburgische
Mannsstamm in Spanien erlosch, die Besetzung des spanischen Troncs
durch den Enkel Ludwigs XIV von Frankreich, Philipp von
Anjou, der als König Spauieus den Namen Philipp V führte,
sowie den spanischen Erbfolgekrieg, siehe Seite 187—190.
Philipp V (1701—1746) blieb durch die Friedensschlüsse, •
die 1713 zu Utrecht und 1714 zu Nastatt und Baden verein¬
bart wurden, im Besitze der spanischen Krone, mußte aber die euro¬
päischen Nebenländer Spaniens abtreten: Neapel, Sardinien, Mai¬
land und die Niederlande an Österreich, Sizilien an Savoyen,
Gibraltar und Minorka an England. Großen Einfluß aus
Philipp V hatte seine (zweite) Gemahlin Elisabeth von Parma
und deren Günstling, der Kardinal Albero'ui. Des Letzteren Plan,
die italienischen Nebenländer Spaniens wieder zu gewinnen, ward
durch die Quadrupelallianz (s. S. 191) vereitelt, welche seine
Verbannung zur Folge hatte. An seine Stelle trat Rippet da, er¬
wies sich aber, als Philipp V im Jahre 1724 zu Guusteu seines
Sohnes Ludwig (I) abdankte, und auch dann, als Philipp V
nach dem Tode seiues Sohnes (f 1724) die Regierung wieder über¬
nahm, so anmaßend, daß sich 1726 das Volk wieder ihn erhob und
seinen Sturz herbeiführte. Die Einmischung Philipps V in den
polnischen Tronstreit (s. S. 191 und 192) hatte zur Folge,
daß Spanien 1738 durch den Wiener Frieden für den Jnfanten
Don Karlos Neapel und Sizilien als Seknndogenitnr, d.h.
als stets dem nachgebornen Prinzen zufallendes, nie mit Spanien zu
vereinigendes Land erhielt gegen Verzicht auf Parma und Pia-
c e ii z a. Philipps Sohn und Nachfolger
Ferdinand VI (1746—1759) erwirkte im Frieden zu
Aachen, welcher 1748 dem österreichischen Erbfolgekriege