Full text: Deutsche Geschichte im Mittelalter (Teil 3)

Die Zeit Wenzels (1378 — 1400) und Ruprechts (1400 — 1410.) 
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und wurden reich durch Handel und Gewerbe; unter ihnen nahmen 
Danzig und Thorn die erste Stelle ein. Deutsche Bauern und Guts¬ 
besitzer wurden angesiedelt und ernteten zumal in den fruchtbaren Weichsel¬ 
niederungen reichen Ertrag. Der Orden führte eine gute Verwaltung, 
hatte bedeutende Einnahmen und gewann großen Reichtum, während er 
zugleich nach außen machtvoll dastand. 
Allmählich aber wandelten sich die Dinge. Die Ritter halten keine Verfall. 
Heiden mehr zu bekämpfen, zumal seit die angrenzenden Litauer Christen 
geworden waren, und allmählich griffen Trägheit, Genußsucht und Schwel¬ 
gerei im Orden um sich. Dazu waren die Ordensritter wegen ihres 
Hochmuts bei den Bürgern der Städte und den Landedelleuten nicht beliebt, 
und gar mancher Untertan des Ordens hielt es heimlich mit den Polen, 
den Feinden des Ordens und des Deutschtums. Zu Beginn des fünfzehnten 
Jahrhunderts brach ein neuer Krieg mit Polen aus, das seit kurzem mit 
Litauen zu einem großen Reich verbunden war; und in der Schlacht bei 
Tannenberg 1410 wurde der Orden geschlagen, der Hochmeister und 
viele Ordensritter fielen, von den Ordenskomturen entkam nur einer. Zwar 
gelang es dem Feinde nicht, die Marienburg zu nehmen, und für dieses 
Mal wurde der Orden gerettet. Aber einige Jahrzehnte später brach der 
Krieg von neuem aus, und der Orden mußte 1466 im Frieden von Friede von 
Thorn nicht nur Westpreußen abtreten, sondern auch den Rest seines 1466! 
Besitzes vom König von Polen zu Lehen nehmen. So unterlag damals 
der deutsche Staat, der die Wacht an der Weichsel hielt, den slavischen 
Gegnern, weil ihn das deutsche Reich, Kaiser und Fürsten, im Stich ließen. 
§ 84. Die Schweizer Eidgenossenschaft. Während sich die Lage 
der Bauern fast überall im Deutschen Reiche im vierzehnten und fünfzehnten 
Jahrhundert verschlechterte, waren in den Alpentälern am Vierwaldstätter 
See Bauernstaaten entstanden, welche alle Versuche sie zu unterwerfen 
zurückwiesen und sich durch ihre kriegerische Tüchtigkeit zu einer machtvollen 
Stellung emporschwangen. Seit der Schlacht am Morgarten hatte sich 
die Eidgenossenschaft sehr vergrößert; acht „Orte" gehörten jetzt dazu, dabei 
die beiden Städte Zürich und Bern. 1386 zog wiederum ein Herzog 
Leopold von Österreich aus, um die Eidgenossen dem Hause Habsburg zu 
unterwerfen; aber wiederum erlitt sein Ritterheer bei Sempach eine Schlacht bei 
furchtbare Niederlage. Nach der Sage war es Arnold von Winkelried, @i386?* 
der die Schlacht entschied; soviel feindliche Speere, als er ergreifen konnte, 
erfaßte er, drückte sie sich mit den Worten: „Sorgt für mein Weib und 
meine Kinder!" in die Brust und bahnte so den Seinigen eine Gasse in die 
Neubauer, Beschicht!. Lehrbuch. B. HI. 6. Aufl. Q
	        
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