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Geschichte. 
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Land wieder an sich, belehnte aber auch wohl einen Sohn des verstorbenen damit. - 
Bei den häufigen Uriegen mußten freie Franken häufig lange Zeit von Haus und Hof 
wegbleiben. Da sie für ihren Unterhalt im Felde selbst zu sorgen hatten, gerieten sie 
oft in Not und Schulden. Nicht selten wurden auch arme Freie von benachbarten vor¬ 
nehmen Grundherren arg bedrückt. Sie übergaben daher in vielen Fällen einem mäch¬ 
tigen Herrn ihren freien Besitz und empfingen ihn als Lehen von diesem wieder zurück. 
Auf diese weise wurden sie zwar seine Vasallen, fanden aber bei ihm Schutz und Hilfe. — 
Auch die Uirche hatte von den fränkischen Königen große Landgüter als Geschenk erhalten. 
Diese wurden in kleine Stücke geteilt und armen Freien gegen Zinszahlung überlassen, 
wer aber einem andern zinsen mußte, galt nicht mehr für völlig frei. Diese Minder¬ 
freien genossen geringeres Ansehen, und viele von ihnen sanken allmählich zu ,,hörigen" 
herab. So kam es, daß die Zahl der freien Männer, die unabhängig auf eigenem 
Lande (Rlloò) lebten, im Frankenreiche immer geringer wurde. 
5. Die hausmeier. ^Rn dem Hofe der fränkischen Könige beaufsichtigten 
einige Beamte Schloß und Ställe, andre überwachten die Einnahmen oder 
sorgten für Gafel und Keller. Rn der Spitze des königlichen Haushalts stand der 
hausmeier. Cr war Führer des königlichen Gefolges und verwaltete die Landgüter 
seines Herrn. Daher gewann er nach und nach immer größeres Ansehen und 
wurde bald der erste Beamte des ganzen Reiches. Er sorgte für die Erziehung 
der Königskinder, war der höchste Richter im Lande und befehligte im Kriege den 
Heerbann, wenn ein König noch zu jung war, um über Land und Volk herrschen 
zu können, so wurde der hausmeier fein Vormund, der für ihn regierte. Schließlich kam 
alle wirkliche Macht in die Hände der hausmeier. Die Nachfolger Ehlodovechs sanken 
allmählich zu Scheinherrschern herab, die nur alljährlich bei der großen Heerschau, dem 
„Märzfelde", vom Volke Geschenke entgegennahmen. Um 730 war Karl Martell 
hausmeier im Frankenreiche. Den Ehrennamen Martell (d.h. Hammer) erwarb er sich 
in den Kämpfen mit den mohammedanischen Arabern. 
Mohammed. 
Mohammed, der Stifter einer neuen Religion, wurde im Fahre 571 in Mekka, der 
Hauptstadt Arabiens, geboren. Als Kaufmann war er weit in der Welt umhergezogen. 
Im Alter von 40 Fahren verkündete er in Mekka eine neue Lehre, den Islam. Er 
predigte: „Es ist nur ein Gott (Rild)) und Mohammed ist sein Prophet!" Zuerst schenkte 
man ihm wenig Glauben; im Fahre 622 mußte er sogar vor seinen Feinden nach Medina 
fliehen. Dort fand er zahlreiche Anhänger, mit deren Hilfe er Mekka eroberte. Später 
unterwarf er ganz Arabien und Syrien seiner Herrschaft. In Medina liegt er be¬ 
graben. von seiner Flucht nach Medina an zählen die Mohammedaner die Fahre. 
vie Lehre Mohammeds, die in dem heiligen Buche seiner Anhänger, dem „Koran", auf¬ 
gezeichnet steht, ist ein Gemisch von christlichen, jüdischen und heidnischen Glaubenssätzen. Christus 
und Moses werden auch als Propheten betrachtet, stehen aber an Bedeutung weit hinter 
Mohammed zurück. Der Islam gebietet häufige Waschungen und fünf tägliche Gebete, bei denen 
das Gesicht nach der heiligen Stadt Mekka gerichtet wird. Der Freitag ist der wöchentliche Feiertag. 
Vielweiberei ist erlaubt; die Frauen, die eine geringe Stellung einnehmen und sich nur dicht ver¬ 
schleiert auf der Straße zeigen dürfen, werden der ewigen Seligkeit nur in beschränktem Maße teil¬ 
haftig. Der Genuß des Schweinefleisches und des Weines, sowie das Abbilden der menschlichen Ge¬ 
stalt ist verboten. Als vornehmste Tugend gilt die Gerechtigkeit; Fasten und Almosengeben sind 
Allah wohlgefällig. Jeder Mohammedaner soll in seinem Leben einmal nach Mekka pilgern. Vas
	        
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