Full text: Geschichte des Mittelalters (Abt. 2)

2 Von der Auflösung des abendl. römischen Reichs bis zu Karl d. Gr. 
lichte ihre nordische Kraft in der heißen neuen Heimat, und da sie 
Art an er waren, befreundeten sie sich nicht mit der katholischen rö- 
mischen Bevölkerung, welcher sie ohnehin-als barbarische, räuberische 
Eroberer verhaßt waren. Auch ließen sie es an blutigen Verfolgungen 
der Katholiken nicht fehlen. Genserichs vierter Nachfolger, Hilderich, 
wandte sich zwar der katholischen Kirche zu, er erregte aber dadurch die 
Unzufriedenheit der arianischeu Vandalen. Sein Vetter Gel im er be- 
nutzte diese Unzufriedenheit, um ihn zu stürzen, und als sich der byzan- 
tinische Kaiser Justiniau I. für ihn verwendete, wurde Hilderich mit 
seinen Söhnen von Gelimer aus dem Wege geräumt. Justiuian nahm 
hiervon Veranlassung zum Kriege gegen die Vandalen. Sein Feldherr 
Belisar kam 533 nach Afrika, schlug die Vandalen und eroberte Kar- 
thago mit Hilfe der Eiuwohner. Nach einigen siegreichen Treffen schloß 
er Gelimer in eine Bergfestung ein, in welcher derselbe durch Hunger 
zur Ergebung genötigt wurde. Die streitbaren Vandalen wurden teils 
unter das kaiserliche Heer gesteckt, teils nach Asien versetzt, teils kamen 
sie in Aufständen um. Gelimer starb auf einem Landgute in Galatien 
in Vergeffenheit, der Staat der Vandalen verschwand spurlos (534). 
2. Das weligotifche Neich in Gallien und Spanien. 
(419-711.) 
§ 3. Die kriegerische Wanderung der Westgoten von der unteren 
Donau bis über die Pyrenäen ist bereits erzählt worden (I. Tl. S. 181). 
Der zweite Nachfolger Ataulfs, Wallia (415—419), eroberte einen Teil 
Spaniens und das südwestliche Gallien. Tolosa (Toulouse) wurde 
Residenz des nenen Reiches. So entstand der erste geordnete germanische 
Staat auf fremdem Boden (das tolosanische Reich). Großen Ruhm er- 
warben sich die Westgoten dnrch ihre Teilnahme am Kampfe gegen die 
Hunnen. Den Sieg auf den Katalauuifchen Gefilden mußten sie mit dem 
Tode ihres Königs Theodorich I. (419—451) bezahlen. Theodorich II. 
(453—466) und seine nächsten Nachfolger breiteten die gotische Herrschaft 
in Spanien weiter aus, indem sie dem Reiche der eingewanderten 
Sneven ein Ende machten; dahingegen ging der gallische Besitz bis anf 
einen kleinen Rest an die Franken verloren. Die Westgoten waren 
Arianer. König Rekkared (586—601) jedoch bekannte sich zur katho- 
lischeu Kirche und ungefähr 50 Jahre später hob König Rekkessuinth 
die Rechts Ungleichheit zwischen den Goten uud Prooiuzialeu (spanisch- 
römische Bevölkerung) vollständig auf, so daß beide zu einer romanischen 
Nation, der spanischen, verschmolzen, der eine große Zukunft vor- 
behalten war. Infolge eines beständigen Kampfes zwischen Adel und
	        
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