Object: Lesebuch für Fortbildungsschulen

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seine Beute. Aber auch Mäuse bewältigt er, und selbst seinesgleichen frißt 
das kleine, bissige Raubtier auf. Durch Sand dringt er fast so schnell, wie 
der Fisch durch das Wasser gleitet, und in lockerer Erde wühlt er überaus 
schnell, mit der Schnauze vorbohrend und mit den Schaufelfüßen den „Mull“, 
d. i. das lockere Erdreich, hinter sich werfend. Von dieser Beschäftigung hat 
e auch seinen ursprünglichen Namen „Mullwurf“ erhalten. Füllt sich der 
Gang mit Erde, so bohrt er sich zur Oberfläche durch und drückt, vorwärts 
schiebend, eine ganze Säule derselben durch die Offnung hervor. Die so 
entstehenden Haufen bezeichnen äußerlich sein Jagdrevier, nicht aber seine 
Wohnung, welche vielmehr weitab von jenem liegt. Dreimal kehrt er täglich 
in diese zur Verdauungsruhe zurück, und ebenso vielmal geht er zur Jagd 
aus. Der Nutzen, den diese seine Jagd uns leistet, ist geradezu unschätzbar, 
wenn auch die Art derselben manche Unbequemlichkeit für den Landmann hat. 
Im Garten ist er oft fast nicht zu dulden; doch ist der Schaden, den er auf 
der Wiese anrichtet, verschwindend klein gegen den Nutzen, den er hier bringt. 
Freilich müssen im Frühling die Haufen auseinander gerecht und die Löcher 
vertreten werden, sonst leidet der Graswuchs, und die Wiese wird uneben; 
den Sommer über ist dagegen in der Regel nichts weiter zu befürchten. 
Die Spitzmäuse führen ein ähnliches Leben wie der Maulwurf, be— 
schränken sich aber keineswegs auf die unterirdische Jagd, sondern überfallen 
alles, was von kleinem Geiier auf der Erde kriecht. Mit den eigentlichen 
Mäusen haben sie nichts gemein als die kleine, zierliche Gestalt und den 
seinen Pelz Unter den verschiedenen Arten derfelben, der geme inen, der 
Haus— und der Wasserspitzmaus, befindet sich auch das kleinste Säuge— 
tier, die Zwergfpihmaus, nur 1 emn lang. Alle aber sind gefräßige 
und mutige Raubtiere. Ihr vollständiges, scharfes Gebiß verrät den Fleisch— 
fresser, die spitze rüsselförmige Schnauze den Erdwühler, und eine Moschus— 
drüse macht, daß Hunde und Katzen sie wohl töten, aber nicht verzehren, 
Noraus man fälschlicherweise geschlossen hat, daß sie giftig seien. Der 
Schwanz ist kürzer als der der Mäuse und ein wenig behaart, die Ohr— 
muschel viel kleiner und mi einem Deckel verschließbar. 
¶esen zierlichen Tierchen gegenüber ist der Igel ein plumper, täppischer 
Geselle. Seine durch ein dickes Muskelpolster und durch braune, weiß— 
Ppitzige Stacheln geschützte Gestalt ist allgemein bekannt. Er lebt im Freien 
fast ausschließlich von Regenwürmern, Larven und Käfern, die er selbst aus 
dem Boden scharrt, sowie von Heuschrecken, Küchenschaben und anderen Kerb— 
tieren. Obwohl er auch an Fruͤchten naschi, so macht er sich doch als 
geübter Mäusesäger und vor allem durch die Vertilgung der Kreuzottern 
nützlich, deren Biß ihm gegenüber wirkungslos bleibte In Winter grabt er 
sich in die Erde ein, um daselbst einen langen, ununterbrochenen Schlaf zu 
halten. Daß ihm als einen ausschließlich nützlichen Tiere alle mögliche 
Schonung gebührt, ist leicht ersirch 
„enn sich gegen die unbedingte Nützlichkeit dieser Tiere keinerlei ge— 
gründete Bedenken erheben, so ist die Abrechnung schon schwieriger mit einigen 
kleineren marderartigen Tieren, von denen der Mensch nach gewöhnlicher
	        
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