100 Der Sklavenkrieg in Italien, Spartacus. HI, § 49
Fig- 17.
Gladiatoren s. § 83.
Spartacus schlug mehrere römische Heere. Seine Horden verübten
die größten Grausamkeiten. Zu Ehren ihrer Gebliebenen ließen sie die ge¬
fangenen Römer als Gladiatoren miteinander auf Tod und Leben kämpfen. -
Spartacus wollte seine Scharen durch Oberitalien in ihre Heimat führen,
aber nachdem er einige konsularische Heere geschlagen hatte, zog er, vom Glücke
geblendet, an Rom vorbei noch einmal durch ganz Italien bis nach Thurii. Da
IL erhielt Marcus Licinius Craffus den Oberbefehl. Dieser kriegse¬
rfahrene General aus Sulla's Schule hatte bald den Spartacus im Süden
in die Enge getrieben. Spartacus ward am Silarus besiegt und starb
den Heldentod. ~
Pompejus. welcher eben aus Spanien zurückkehrte, vernichtete einen
versprengten Teil des Sclavenheeres und dachte klein genug, deshalb einen
Teil von Crassus' Ruhm sich anzueignen.
Jetzt standen Pompejus und Crafsus an der Spitze der römischen
Aristokratie. Jeder von ihnen hatte seinen Anhang im Adel. Beide erhielten
70 das Consulat. Da Crassus, s. A. 1, den größten Teil der Aristokratie
zu Anhängern hatte, so machte sich Pompejus das Volk geneigt, indem
er den Tribunen wieder die Macht verschaffte, welche sie vor Sulla's
Dictatur gehabt hatten; auch brachte er es dahin, daß die Gerichte zu
gleichen Teilen aus den Senatoren, den Rittern und den Plebejern besetzt
wurden.
Anmerk. 1: Crassus besaß eine schmutzige Geldgier. Seinen unermeßlichen
Reichtum hatte er zum großen Teil zur Zeit der Sullanischen Proscriptionen erworben.
Damals hatte er Güter von Geächteten um sehr billige Preise gekauft. Doch machte
er, um sich Anhang zu verschaffen, auch großen Aufwand und schenkte bedeutende
Summen weg. Er speiste einmal das ganze römische Volk an 10,000 Tischen. Bevor
Cäsar als Prätor nach Spanien ging, legten seine Gläubiger auf sein Reisegeräte
Beschlag: da verbürgte sich Crassus mit 830 Talenten (ca. 3,500,000 Mk.) für ihn. —
Im übrigen war Crassus gebildet, gehörte zu den ersten Rednern Roms und war
seiner Leutseligkeit wegen beliebt.
§ 50.
Der Seeräuberkrieg. Der dritte (letzte) Mithridatische
Krieg.
Die Römer hatten nach der Zerstörung von Karthago ihre See¬
macht völlig in Verfall geraten lassen. Während sie durch die Unruhen in