III. § 52. Pompejus, Cäsar und Crassus, das erste Triumvirat. 105
dem ersten sogenannten Triumvirat (Dreimännerbund). Zur Befestigung
des Bundes heiratete Pompejus Cäsars Tochter Julia. Durch des
Crassus Geld und des Pompejus Einfluß wurde Cäsar zum Consul ge-
wählt mit Marcus Calpurnius Bibulus. Cäsar setzte nun durch, v-^yr.
daß des Pompejus Soldaten Staatsländereien im Gebiete von Capua an¬
gewiesen erhielten und daß die asiatischen Verordnungen desselben bestätigt
wurden. Bei den Verhandlungen darüber ließ Cäsar seinen sich ihm wider¬
setzenden Mitconsul vom Forum vertreiben. Derselbe schloß sich fortan in
sein Haus ein, so oft Cäsar eine Volksversammlung hielt. Man nannte
daher dieses Consulat scherzweise das des Julius und des Cäsar.
Am Ende seines Consulats ließ sich Casar von der Volksversamm¬
lung die Statthalterschaft von Gallia cisalpina, Jllyrien und
Gallia transalpin« auf 5 Jahre übertragen. —• Das nächste Ziel
der Triumvirn war die Vertreibung ihrer Hauptgegner, des Cato und des
Cicero. Um dieses zu erreichen, unterstützten sie einen zügellosen Mann
aus dem Geschlechte der Claudier, den Publius Clodius Pülcher,
welcher Cicero's Todfeind war. Clodius hatte sich von einem Plebejer an
Kindesstatt annehmen lassen und erlangte dann das Tribunat. Er ließ in der ^
Volksversammlung den Cato nach Kypros(C Ypern) schicken, damit er diese 0lU)r-
Insel einem Ptolemäischen Prinzen wegnehme, da sie von einem der früheren
Könige Ägyptens mit diesem Reiche den Römern _ vermacht worden war,
und der kyprische König nicht wie der von Alexandrien seine Herrschaft von
den Römern erkauft hatte. Noch vor Cato's Ankunft tötete sich der kyprische
Fürst. Cato zog dessen bedeutendes Vermögen für den römischen Staat
ein, und Kypros wurde der Provinz Kilikien beigefügt. — Durch ein
anderes Gesetz, das Clodius durchbrachte, wurde jeder, der einen Bürger,
ohne ihm die Berufung an das Volk zu gestatten, hinrichten ließ, _ mit
Landesverweisung bestraft. Dieses Gesetz war gegen Cicero gerichtet
wegen der Unterdrückung des Catilinarischen Aufstandes. Cicero demütigte
sich vergebens zu Bitten bei Pompejus und einzelnen Senatsmitgliedern; er
mußte in die Verbannung gehen. Sein Haus wurde niedergebrannt und 2
seiner Landgüter wurden verwüstet. Trotz des Widerstandes des Clodius
wurde er jedoch schon im folgenden Jahre zurückberufen und vom Volke
glänzend empfangen. Sein Haus und seine Landgüter wurden' auf Staats- 57
kosten wiederhergestellt. v.Chr.
Clodius setzte die Erregung von Unruhen fort, indem er mit seinen
bewaffneten Pöbelhaufen die Stadt beherrschte. Das Ansehen des Pompe¬
jus sank immer mehr. Indessen gewann Cäsar durch seine ruhmvollen
Kriege in Gallien und durch verständige Verteilung der gemachten Beute
Achtung, Zuneigung und Vertrauen in der römischen Bürgerschaft. Er hielt
mit Pompejus und Crassus eine Zusammenkunft in der Stadt Lu ca ^
(Lucca) in Oberitalien. Die Triumvirn erneuten hier ihren Bund. Viele ^
römische Große reisten dahin, um sich dem mächtigen Cäsar und seinen
Verbündeten zu empfehlen. Nicht weniger als 200 Senatoren fanden sich
daselbst zusammen. — Pompejus und Crassus erzwangen sich in Rom
das Consulat für das folgende Jahr. Der erstere erhielt die Statthalter¬
schaft von Spanien für 5 Jahre, Crassus für ebenso lange die von
Syrien, beide mit der Vollmacht, in ihren Provinzen nach Belieben Krieg v'
zu führen. Dem Cäsar wurde seine Statthalterschaft auf weitere 5 Jahre
verlängert. Pompejus erbaute damals ein prachtvolles Theater, s. § 74.