Full text: Lehrbuch der Geschichte der Römer (Teil 2)

156 Die Trachten der Römer, Toga, Tunica, Stola. III. § 79 
Zur Vollständigkeit einer Wohnung gehörte auch ein künstlerisch angelegter Fu߬ 
boden, und zwar em Mosaik-Fufibode,,. Es sind uns viele derselben mit den 
mannigfaltigsten Abbildungen erhalten. Man stampfte dabei den Grund fest oder 
belegte ihn mit Steinplatten, worüber man einen langsam trocknenden, festbindenden 
Kitt auftrug. In diesen steckte man buntfarbige, vierkantige Stifte' aus Marmor, 
untermischt mit anderen kostbaren Steinarten nach einem vorgezeichneten Muster 
oder Bilde. War die Bindemasse trocken, so wurde die Oberfläche geglättet. — Die 
Decken der Gemächer waren prachtvoll fassettiert (von Kassette, Kästchen- also in 
kästchenartige Felder geteilt). 
Die Zimmergeräte der Römer waren denen der Griechen ähnlich Meist 
wurden sie aus kostbarem Material hergestellt. So verwendete man z. B. für Tisch¬ 
platten edle Metalle, seltene Stein- oder kostbare Holzarten und bezahlte oft ungeheure 
Summen dafür. — Die Ausgrabungen zu Pompeji und an anderen römischen Nieder¬ 
lassungen haben eine nicht unbedeutende Anzahl von Gebrauchsgefäsien aus Bronze 
geliefert. Dieselben sind nicht nur äußerst praktisch, sondern haben auch immer eine ele¬ 
gante Form. — Die Glasfabrikation war in Alexandrien zu hoher Vollkommen¬ 
heit gediehen, und die daher kommenden gläsernen Gesäße standen bei den Römern in 
großem Ansehen. Man verstand es, Glasflüsse von verschiedenen Farben so ineinander 
zu schmelzen, daß die Reliefs der Gesäße in anderer Farbe erschienen, wie es bei 
der berühmten Portlandvase (weiß auf blauem Grunde) der Fall ist. — Besonders 
viele Lampen find uns erhalten. Form und Verzierung derselben sind oft reizend. Sie 
sind meist von Thon oder von Metall, manche sogar von Silber oder Gold. Sollten diese 
Lampen größere Räume erhellen, so wurden sie in großer Zahl an schön geformten 
Kandelabern aufgehängt. Sie verursachten übrigens viel Rauch und Ruß, welcher sich 
aus die Wandgemälde und die Gerätschaften legte und von Sklaven am Morgen sorg¬ 
sam entfernt werden mußte. — Die Heizung bewerkstelligte man, indem man den 
Dampf in Röhren unter den Fußboden leitete; auch hatte man Kohlenbecken. 
Die Reichen legten sich ausgedehnte Villen (Landhäuser) innerhalb und außer¬ 
halb der Stadt an. Zu diesen gehörten die ausgedehntesten Gartenanlagen mit Tier- 
gehegen, Fischteichen u. s. w. Die Paläste der Kaiser waren höchst luxuriös aus¬ 
gestattet. Die Villenbauten derselben waren oft so ausgedehnt, daß z. B. Hadrian 
in seiner Villa zu Tibur alles, was ihm auf seinen Reisen gefiel, nachbilden lassen 
konnte. Da waren die Akademie, das Prytuneion von Athen, das thessalische Tempe 
und sogar em Hades rc. Das goldne Haus des Nero f. § 58. Die späteren 
Kaiser ließen es zerstören. 
8 79. 
Die Tracht der Römer. 
Die Etrusker hatten für ihre Gewänder ungefähr dieselbe Form wie die 
Griechen; in der Stosfwahl schlossen sie sich an die Pracht der Orientalen an. — 
Das Hauptgewand der Römer war die Toga. Diese hatte die Form eines Ovals, 
helfen größte Länge mindestens 3%al die Hohe eines ausgewachsenen Mannes hatte, 
die größte Breite betrug 2 Manneshöhen. Man trug sie in der Art, wie die Abbil¬ 
dungen Fig. 50 zeigen. Die Toga war das Staats- und Friedenskleid; nur der 
römische Bürger hatte das Recht, sie zu tragen. Schon der Knabe trug die Toga, 
aber mit angewebter purpurfarbiger Kante (toga praetexta). Mit dem vol¬ 
lendeten 16. Lebensjahre vertauschte er sie mit der toga virilis, die ganz weiß war. 
Die Confuln, die Prätoren, die curulifchett Ädilen und die Priester trugen die toga 
praetexta wieder als Amtsauszeichnung. Die Censoren hatten eine purpurfarbne Toga, 
und später nahmen diese auch die Kaiser an. — Neben der Toga hatte man noch 
verschiedene andere bequemere Umwürfe. 
Unter der Toga trug man meistens ein Untergewand, die Tunica, teils eng, 
teils weit und faltenreich. Sie war das leichte, bequeme Hauskleid, und es galt nicht 
für eines römischen Bürgers würdig, außer dem Hause nur in der Tunica ohne 
Überwurf zu erscheinen. 
Die Frauen liebten in der späteren Zeit häufigen Wechsel der Mode. Sie 
trugen verschiedene Tuniken übereinander. Die Stola, eine lange und faltenreiche 
Tunica war das Kleid der verheirateten Frau. Sie war mit Purpur umsäumt, mit 
Perlen bestickt re. 
Die Sklaven und die Sklavinnen dursten die Toga und die Stola 
nicht tragen.
	        
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