Brandenburg-preußische Geschichte bis zum
Jahre 1640.
A. Die Mark Brandenburg.
§ 37. Are Askarrier (1134—1320).
1. Die Seit vor den Askaniern. Die eine der beiden Wurzeln
des brandenburg-preußischen Staates war die Altmark und die Mark
Brandenburg. Jene ist, so lange es geschichtliche Kunde gibt, stets
von Germanen bewohnt gewesen; diese aber war während der großen
Völkerwanderung samt allem Land östlich von Elbe, Saale, Böhmer
Wald und Enns von nachrückenden Slawen eingenommen worden. Die
nördlichen Stämme dieser wurden unter dem Namen Wenden zusammen¬
gefaßt. In der Mark Brandenburgs saßen die H eveller (Zavellente),
Redarier und Lusitzer (Liutizeu). Der erste deutsche König, der in
tatkräftiger Weise die Rückeroberung der ostelbischen Länder in Angriff
nahm, war Er gründete hier die Nordmark^ die sein
Sohn Otto der Große bis zur Oder ausdehnte. (Markgraf Gero
t 965.) ^Mer" die Keime des Christentums und die deutsche Herr¬
schaft wurden durch den großen Wendenaufstand vom Jahre 983 fast
gänzlich vernichtet.
2. Albrecht der Bär von Ballenstedt. Erst in den Tagen Kaiser
Lothars des Sachsen hob die Schöpfung eines Neudeutschland auf
dem Wendenboden von neuem an.
Damals war der größte Teil von Brandenburg mit dichten Wäldern
bedeckt, in denen sich Wildschweine, Hirsche und viel kleines Jagdwild tummelten,
auch Auerochsen und Bären. In vielen Dörfern, die von Ringwällen um¬
geben waren, und auf Pfahlbauten in unmittelbarer Nähe des Wassers,
das in jenen Zeiten dort mehr Raum einnahm als heute, wohnten die
Wenden; auch größere Ansiedelungen, Städte, gab es schon. Jeder Gau
hatte einen Tempel, der sich in einer Ortschaft oder in einer Feste erhob.
So verehrte man auf dem Harlunger Berg bei Brandenburg den Trialaw
und auf dem Havelberger Domberge den Gerowit. Trialaw... den man
mit drei Ziegen- oder Menschenhäuptern darstellte, war der Herrscher des
Himmels, der Erde und der Unterwelt, Gerowit „der Frühlingssieger",
Zernobog der Gott de§_Jߣsen, Swantowit „der heilige Sieger",
Radigast der Gott des Krieges, Siwa die Göttin des Lebens. Die Siwa