Full text: Das Mittelalter und die Neuzeit (Teil 2)

228 Die Neuzeit. 
Apparate von Siemens in Berlin, die Seidemvaren von Krefeld, das leinen 
von Bielefeld sind weltberühmt und finden überall Käufer. Leider hat die 
Rückgang Maschinenarbeit der Großindustrie den Kleinbetrieb der Hand- 
hand^rkeswerker empfindlich geschädigt, so daß das Handwerk trotz aller 
Bemühungen des Staates in ständigem Rückgänge begriffen ist. Auch sind die 
Ausdehnung Industriestädte übermäßig angewachsen. So ist die Einwohner- 
Industrie- schaft Berlins in 40 Jahren um eine Million gestiegen, und in dem rheinisch- 
iiäbie westfälischen Industriegebiet haben sich benachbarte Städte so ausgedehnt, 
daß sie miteinander verwachsen. 
Beschwerden Infolge der Anziehungskraft der Großstädte ist die Landbevö 1 ke - 
mirtfchaft rung in steter Abnahme begriffen, und dadurch ist an vielen Orten 
ein großer Mangel an Arbeitskräften für die Landwirtschaft 
eingetreten, der nur notdürftig durch Benutzung landwirtschaftlicher Ma¬ 
schinen ausgeglichen wird. Durch zweckmäßige Bewirtschaftung der Acker 
hat sich der (Ertrag der (Ernten gesteigert; trotzdem haben die Land- 
wirte wegen der starken (Einfuhr billigen Getreides aus Rußland, 
Nordamerika und Argentinien einen schweren Stand. 
Vorschub- viel Segen haben in Stadt und Land die Vorschußkassen gestiftet, 
6af,en die Geld für niedrige Zinsen ausleihen und dadurch manchem Bedrängten 
aus der Hot helfen und ihn vor Wucherern schützen. 
Frauen. c) Die Frauenfrage. Durch die Fortschritte der Industrie sind viele 
frage Gebrauchsgegenstände billiger und vollkommener geworden, als sie die 
Hausfrau mit ihren Töchtern und Mägden herstellen kann, und durch Er- 
findungen und Anstalten aller Art sind manche wirtschaftlichen Verrichtungen 
wesentlich erleichtert oder dem Hause ganz abgenommen. So wurden viele 
Frauenalshelferinnenimhaushaltüberflüssig. Es ist aber 
auch die Zahl der Ehen verhältnismäßig gesunken; denn der 
mit der Zunahme der Bevölkerung verbundene Überfluß an Arbeitskräften 
in fast allen Berufsständen und die Steigerung der Lebensansprüche er¬ 
schweren es dem Manne, die Mittel zur (Erhaltung eines Hausstandes zu 
erwerben, hierdurch entstand die sogenannte Frauenfrage, viele 
Frauen sind gezwungen, sich Beschäftigung und Broterwerb außer¬ 
halb der Familie zu suchen. Man hat deshalb Berufsarten ermittelt, 
in denen Frauen und Mädchen ohne Schädigung ihrer (Eigenart tätig sein 
können. So finden wir schon viele Frauen auf gewerblichem, kaufmänni¬ 
schem und künstlerischem Gebiete, auf dem Gebiet der christlichen Liebes¬ 
tätigkeit und der (Erziehung beschäftigt; auch der ärztliche Beruf wird ihnen 
mehr und mehr erschlossen werden. 
Religiös« 5. Beligtöfcs Leben. Die Zeiten der Rot und des Kampfes er- 
e en weckten im deutschen Volk wieder ein regeres (Blaubensleben.
	        
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