Der dritte schlesische oder siebenjährige Krieg. §. 26. 119
zu Aachen, 1748, alle Eroberungen in den Niederlanden zurück,
wogegen Oesterreich an den Schwiegersohn des Königs von Frankreich,
den spanischen Infanten Don Philipp, Parma^ Piacenza und Guas-
talla abtrat.
S- 26.
Der dritte schlesische oder siebenjährige Krieg,
1756-1763.
Umgestaltung der europäischen Politik. Da Maria
Theresia durch das englische Bündniß ihre Absichten wenig gefördert
sah, so suchte sie, neben dem bereits während des vorigen Krieges
geschlossenen russischen, ein Bündniß mit Frankreich, wogegen England
in Preußen seinen natürlichen Bundesgenossen erkannte. Nach mehr-
jährigen Bemühungen Maria Theresia's und ihres Ministers, Grafen
Kaunitz, am Hofe zu Versailles ward auf die Nachricht, daß England
mit Preußen (dem bisherigen Alliirten Frankreichs) einen Neutralitäts-
vertrag abgeschlossen habe, am 1. Mai 1756 (zu Versailles) das
Bündniß zwischen den beiden katholischen Hauptmächten, Oesterreich
und Frankreich, unterzeichnet. Doch Kaunitz suchte den preußischen
König zum Angriffe zu drängen, damit Frankreich schon durch das
sangeblich „ rem vefensive") Bündniß zur Theilnahme am Kriege, der
erst im nächsten Frühjahre beginnen sollte, verpflichtet sei.
Das Jahr 1756. Friedrich, welcher die gegen ihn gefaßten
Anschläge erfahren hatte, kam dem Angriffe seiner Gegner (zu denen
auch der auf Preußeus Erhebung eifersüchtige sächsische Hof gehörte)
zuvor, indem er noch im Herbste 1756 uuvermuthet in Sachsen ein-
siel, Dresden besetzte und eine in der Eile zusammengebrachte sächsische
Armee in ihrem festen Lager bei Pirna einschloß, um sie durch Hunger
zur Uebergabe zu zwingen. Als ein österreichisches Heer (unter Brown)
zur Befreiung der Sachsen heranrückte, ging er diesem mit einem
Theile seines Heeres nach Böhmen entgegen, schlug dasselbe bei
Lowositz an der Elbe (1. Oct.), kehrte jedoch nach Sachsen zurück,
um sich der in seinem Rücken befindlichen Armee zu entledigen. Diese
zwang er, sich als Kriegsgefangene zu ergeben, und blieb den Winter
über in Sachsen.
Das Jahr 1757. Gegen Friedrich ward wegen seines Ein-
falles in Sachsen vom Regensburger Reichstage der Reichskrieg be-
schlössen und Maria Theresia hatte zugleich die gewünschte Veran-