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nuar hielt er feilten Einzug in Amsterdam. Der Erbstatthalter
floh nach England; darauf ward Holland in eine batavifche
Republik nach französischem Muster veru", beit (26. Januar
1795). Sie mußte aber das Land längs der Maas von
Mastricht bis Venloo an Frankreich abtreten, und mit demsel¬
ben ein Bünvniß abschließen; worauf England an Batavien
den Krieg erklärte. Preußen mißvergnügt über den Ausgang
eines unter so großen Hoffnungen unternommenen Krieges,,
trennte sich von seinen Verbündeten und schloß am 5. April
1795 mit Frankreich eilten besonderen Frieden zu Basel,
iu welchem es der stolzen Republik feine jenseit des Rheines
gelegenen Länder überließ. Auch das hartbedrängte Spanien
söhnte sich zu Basel mit Frankreich aus und trat demselben
feinen Antheil an Domingo ab. So glorreich endete für Frank¬
reich das Jahr 1795. Jedoch Oesterreich, England, Portugals
Sardinien und Neapel blieben noch auf dem Kampfplatze. —
Inmitten jener Ereignisse im Westen und Süden hob auch im
Osten Europas ein blutiges Trauerspiel an. Der Schauplatz
desselben war das unglückliche Polen.
77. PoleuS Untergang (1795).
Zweite Theilung Polens (1793). — Man hätte
wohl erwarten dürfen, daß das große Unglück, welches Polen
durch seilte inneren Spaltungen und Trennungen über sich
selbst bereits herabgerufen hatte, demselben zu einer ernsten
Mahnung und Warnung würde gedient haben. Und anfangs
schien sich dieses auch bewähren zu wollen. Als Rußland in einen
Krieg mit der Türkei verwickelt war, glaubte Polen, diesen günstigen
Augenblick benutzen zu müssen, um sich dem Einflüsse Rußlands
zu entziehen und die Gebrechen seiner Berfassung zu verbessern.
Im Einverständnisse mit dem Könige Friedrich Wilhelm II. von
Preußen, gab es sich eine neue Verfassung, welche, um aller Ge-
setzlosigkeit und Zwietracht der Staude zu steuern, auch die Be¬
stimmung enthielt: Polen solle in der Folge kein Wahlreich