Schlacht bei Marathon. 
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verachtenden Tapferkeit der Griechen, welche die Anordnungen des 
Feldherrn trefflich unterstützte, und von dem wilden Schlachtgewühl! 
Genug: die Athener erfochten einen blutigen, aber herrlichen Sieg. 
In vollem Laufe waren sie auf die Perser losgegangen, die über 
das kleine Häuflein gelacht und geglaubt hatten, die Angst und 
und Verzweiflung habe sie rasend gemacht. Um so überraschender 
sahen die Perser sich in die Flucht geschlagen, und in wilder Eile 
stürzten sie den Schiffen zu. Ihr ganzes, reich versehenes Lager 
fiel den Siegern in die Hände. Diese frohlockten; einen so schönen 
Tag hatten sie noch nie erlebt. Ein Athener lief, zuerst der Stadt 
die Nachricht zu bringen; seine Freude gab ihm Flügel; laufend 
legte er den mehrere Stunden weiten Weg, der Marathon von 
Athen trennte, zurück. Athemlos stürzte er in das Thor, auf den 
Markt; „freut euch, ihr Athener, wir haben gesiegt!" rief er aus; 
aber nun fiel er auf der Stelle todt nieder. Die Freude und An¬ 
strengung hatten ihn getödtet. 
Mit bitterem Unmnthe waren die flüchtigen Perser zu Schiffe 
gegangen. Da beschlossen sie, noch einen Versuch der Rache zu 
machen. Sie wollten Athen überfallen, während die streitbare 
Mannschaft noch bei Marathon stand. — Gesagt, gethan! Sie 
fuhren um die Landspitze (Vorgebirge Snnion) herum, in den 
(saronischen) Meerbusen hinein, an welchem Athen lag. Aber als 
sie näher kamen, sahen sie schon den Miltiades mit seinen Getreuen 
drohend am Ufer stehen und hielten es nun nicht für rathsam, 
anzugreifen. In aller Stille fuhren sie nach Persien zurück. Die 
Athener aber jauchzten über den herrlichen Sieg. Die ehrenvoll 
Gefallenen wurden feierlich begraben und ihnen Inschriften gesetzt; 
Miltiades wurde vor Allen geehrt, und als er in Athen seinen 
Einzug hielt, drängte sich Jeder an ihn heran und schaute mit 
Dank und Bewunderung zu ihm hin. Noch lange wurde der Tag 
des Sieges bei Marathon jährlich als Feiertag begangen. — Als 
eben noch Alles im Freudentaumel war über den schönen Sieg, 
sah man von fern einen Haufen Krieger heranziehen. Es waren 
die Spartaner. Der Neumond war vorüber, und nun eilten sie 
herbei. Sie ärgerten sich, daß sie zu spät kamen, sahen sich das 
Schlachtfeld und die Gefangenen an und kehrten dann wieder 
heim, aber ohne daß ein Athener ihnen ein kränkendes Wort ge¬ 
sagt hätte. 
Wer hätte nun nicht glauben sollen, daß die Athener lebens¬ 
lang den Miltiades als ihren Retter dankbar ehren würden? Aber
	        
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